Verkehrskollaps an der Balkan-Grenze: Staus und Wartezeiten steigen!

Gradiška, Bosnien und Herzegowina - Am Grenzübergang zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien herrscht derzeit ein erheblicher Verkehrschaos. Beteiligt sind mehrere Knotenpunkte, darunter Kozarska Dubica, Brod, Velika Kladusa, Gradina, Gradiska, Novi Grad und Orasje. Besonders dramatisch ist die Situation am Grenzübergang Brcko-Gunja, der aufgrund von Schäden an der Brückenstruktur vollständig gesperrt ist; nur Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer dürfen diesen passieren. An anderen Grenzübergängen, wie dem Karakaj bei Zvornik, gibt es Einschränkungen für Fahrzeuge über fünf Tonnen, während schwere Lkw zur neuen Brücke Bratoljub in Bratunac und zum Grenzübergang Raca umgeleitet werden.

Die aktuelle Lage führt dazu, dass Wartezeiten für PKWs an den meisten anderen Übergängen maximal 30 Minuten betragen. Dennoch müssen Sattelschlepper und Lastkraftwagen am Grenzübergang Sepak nur zwischen 9 und 13 Uhr sowie nachts von 22 bis 6 Uhr passieren; an Wochenenden sind die Öffnungszeiten auf die Nachtstunden beschränkt. Diese Maßnahmen haben erhebliche Auswirkungen auf den regionalen Warenverkehr sowie auf die Pendler aus dem Sava-Tal, die nun längere Umwege in Kauf nehmen müssen.

Wirtschaftliche Folgen für Unternehmen

Die lokalen Wirtschaftskammern warnen vor den wirtschaftlichen Folgen dieser Verkehrsproblematik. Unternehmen, die auf zeitnahe Warenlieferungen angewiesen sind, berichten von Verzögerungen in ihren Lieferketten, steigenden Transportkosten und Einbußen im grenzüberschreitenden Handel. Besondere Belastungen erleben Handelsbetriebe, die immer wieder mit den stark eingeschränkten Transportmöglichkeiten kämpfen müssen. Experten schätzen, dass die Situation auch nach der Reparatur der Brücke bei Brcko-Gunja anhalten könnte, da keine offiziellen Angaben zur Dauer der Arbeiten vorliegen und derzeit Gutachten zur Statik erstellt werden.

Die Grenzübergänge zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien sind entscheidend für den Waren- und Personenverkehr. Die Grenze erstreckt sich über 932 Kilometer und ist seit dem 1. Juli 2013 EU-Außengrenze und seit Anfang 2023 auch Außengrenze des Schengenraums. Die rechtliche Grundlage für die Grenzübergänge wurde durch einen Beschluss des Ministerrates im Mai 2012 festgelegt, der vier Kategorien von Übergängen definiert und festlegt, welche Gattungen von Fahrzeugen Zugang haben.

Künftige Projekte zur Verbesserung

Um die Probleme an den Grenzübergängen zu entschärfen, sollen zwei Projekte gesondert betrachtet werden: eines am Grenzübergang Gradiška und eines an der Brücke über den Grenzfluss Save. Ein neuer Grenzübergang und eine Brücke sind geplant, um die lange Wartezeit von bis zu acht Stunden für Lkw-Fahrer zu reduzieren. Der Bau wird von der Europäischen Union mit 3,15 Millionen Euro unterstützt, während die Europäische Investitionsbank ein Darlehen von 65 Millionen Euro bewilligte. Die neue Infrastruktur könnte vor allem für den Waren- und Personenverkehr von positiver Bedeutung sein und somit die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien nachhaltig verbessern.

Aktuelle Informationen zur Verkehrslage sind zudem über die Webcams des Automobilclubs erhältlich, was es den Reisenden ermöglicht, ihre Fahrten besser zu planen und die Wartezeiten zu minimieren.

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Ort Gradiška, Bosnien und Herzegowina
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