Trauergottesdienst in Graz: Gedenken an die Opfer des Amoklaufs

Trauergottesdienst in Graz: Gedenken an die Opfer des Amoklaufs

Graz, Österreich - Am Donnerstagabend, dem 12. Juni 2025, fand im Stephansdom in Wien ein Trauergottesdienst statt, der den Amoklauf an einem Grazer Gymnasium gedenkt, bei dem insgesamt zehn Menschen ihr Leben verloren. Der Gottesdienst bildete den Abschluss der dreitägigen Staatstrauer, die von der Bundesregierung ausgerufen worden war, nachdem am Dienstag die schockierende Nachricht des Amoklaufs bekannt wurde. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hatte die Staatstrauer verkündet und alle Flaggen auf öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt.

Über 1000 Menschen nahmen an dem bewegenden Gedenkgottesdienst teil, in dessen Rahmen Bundespräsident Alexander Van der Bellen die erste Kerze entzündete, die den Opfern und deren Angehörigen gewidmet war. Eine Kerze wurde zudem für den Amokläufer auf dem Boden platziert, was die Komplexität der Trauer unterstrich. Diese Geste führte zu gemischten Reaktionen in der Gesellschaft, da die Wunden des Amoklaufs, wie der Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, betonte, auch nach dem Ende der Staatstrauer bestehen bleiben werden.

Trauergottesdienste und gesellschaftliches Mitgefühl

Zusätzlich zum zentralen Gottesdienst im Stephansdom fanden in Graz mehrere weitere Gedenkveranstaltungen statt. Zwei Gottesdienste wurden am Dienstagabend in Graz-St. Vinzenz sowie im Grazer Dom abgehalten. Die katholische Kirche lud alle Gläubigen zur Teilnahme ein, und auch zahlreiche Kinder und Jugendliche nahmen an der Messe in St. Vinzenz teil und legten Blumen nieder. An den Gottesdiensten nahmen nicht nur Angehörige der Opfer, sondern auch zahlreiche politische Spitzenvertreter teil, darunter Bundeskanzler Stocker, Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sowie Vertreter aus verschiedenen Religionsgemeinschaften, um ihre Solidarität zu zeigen.

Die Politik erklärte sich solidarisch mit den Hinterbliebenen. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) betonte, dass Schulen sichere Orte sein müssen, und kündigte an, dass das betroffene Gymnasium bis auf Weiteres geschlossen bleibt. Unterstützungssysteme wurden etabliert, einschließlich einer Hotline für Angehörige und Betroffene und seelsorgerlicher Begleitung in allen Pfarren.

Die Situation nach dem Amoklauf

Der mutmaßliche Täter, ein 21-jähriger ehemaliger Schüler, hatte am Tag des Vorfalls zwei Waffen eingesetzt und handelte allein. Die genauen Motive seines Handelns sind bislang unbekannt. Die Polizei berichtete von neun Todesopfern, darunter sechs Frauen und drei Männer, während der zehnte Tote der Täter selbst ist. Zudem wurden zwölf Personen teils schwer verletzt. Das Grazer Gymnasium, wo die Tragödie stattfand, wird nun auch weiterhin zum Treffpunkt für Schüler und Lehrkräfte, die von der unvorstellbarenGewalt betroffen sind.

Obwohl die Wunden in der Gesellschaft tief sitzen, bleiben jegliche gesellschaftliche Aktivitäten in den kommenden Tagen aus Respekt und Anteilnahme abgesagt. Hunderte Menschen versammelten sich in den Abendstunden des 12. Juni zu einem Lichtermeer auf dem Grazer Hauptplatz, um den Opfern zu gedenken. Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hielt eine Gedenkveranstaltung in ihren Moscheen ab, was den gemeinschaftlichen Charakter der Trauer und Solidarität verdeutlichte.

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OrtGraz, Österreich
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