Theater Josefstadt: Saison 2025/26 startet mit Sartres Schmutzigen Händen!

Föttinger verkündet neuen Spielplan für die Saison 2025/26 mit Uraufführungen und Shakespeare-Stücken am Theater Josefstadt.
Föttinger verkündet neuen Spielplan für die Saison 2025/26 mit Uraufführungen und Shakespeare-Stücken am Theater Josefstadt.

Josefstadt, Österreich - Die Bühne der Josefstadt bereitet sich auf eine spannende Saison 2025/26 vor. Föttinger, der Direktor des Theaters, hat seinen Verzicht auf eine Pressekonferenz bekannt gegeben, was nach einem emotionalen Vorfall im Vorjahr für Aufsehen sorgt. Die Saison beginnt am 4. September mit dem Stück „Die schmutzigen Hände“ von Jean-Paul Sartre, in der Regie von David Bösch. Dieses Werk thematisiert die schwierige Balance zwischen politischer Praxis und moralischer Integrität und gilt als bedeutendes Beispiel für Sartres philosophische Überlegungen zu Verantwortung und Freiheit.

Jean-Paul Sartre (1905-1980) war ein Schlüsselphilosoph des 20. Jahrhunderts, bekannt für seine Arbeiten in den Bereichen Existentialismus und Phänomenologie. Zu seinen einflussreichsten Werken zählen „Das Sein und das Nichts“ (1943) und „Existentialismus ist ein Humanismus“ (1945), die seine Ansichten zur menschlichen Freiheit und Verantwortung beleuchten. Sartres Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs prägten seine politische und philosophische Entwicklung und führten zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Thematik von Freiheit unter repressiven Regimen, die in seinem Essay „Die Republik der Stille“ reflektiert wird. Er engagierte sich über 30 Jahre in der linken Politik und gründete nach seiner Rückkehr nach Paris 1941 die Organisation Socialisme et Liberté, auch wenn diese nur begrenzte Wirkungen zeigte.

Premieren und Uraufführungen

Erste Uraufführung der neuen Saison wird am 6. September das Stück „Ostern“ von Daniel Kehlmann sein, das in der Regie von Stephanie Mohr die Corona-Pandemie verarbeitet. Ein weiteres Highlight der Spielzeit ist die Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin: „Schicklgruber“ von Jan Veldman und Neville Tranter, das am 25. September Premiere feiert und Hitlers letzte Tage im Bunker thematisiert.

Der Spielplan umfasst auch zwei klassische Werke von William Shakespeare, „Sommernachtstraum“ und „Hamlet“, die von Josef E. Köpplinger und Stephan Müller inszeniert werden. Zudem wird die Inszenierung von „Ein deutsches Leben“ von Christopher Hampton durch Andrea Breth realisiert, ebenso wie ein neues Stück von Felix Mitterer mit dem Titel „Zemlinsky“, das über den Komponisten Alexander Zemlinsky erzählt. Föttingers Abschied als Direktor wird am 23. Oktober mit Thomas Bernhards „Theatermacher“ in der Regie von Matthias Hartmann gefeiert.

Ein Blick auf die zurückliegenden zwei Jahrzehnte

Föttinger zieht eine positive Bilanz seiner 20-jährigen Direktion, in der er über 20 Millionen Euro an Sponsorengeldern, zwei Generalsanierungen und insgesamt 288 Premieren, darunter 70 Uraufführungen und 38 österreichische Erstaufführungen, verzeichnen konnte. Das Finale der Saison wird am 29. April mit der Uraufführung von „Was für ein schönes Ende“ von Peter Turrini, in Regie von Janusz Kica, gestaltet.

Die Vielzahl an Neuinszenierungen und die ausgewogene Mischung aus Klassik und Moderne versprechen ein spannendes Theaterspiel und laden das Publikum ein, sich mit den tiefgründigen Themen der menschlichen Natur auseinanderzusetzen. Das Theater der Josefstadt bleibt somit ein zentraler Ort für kulturelle Diskurse und ästhetische Herausforderungen.

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Ort Josefstadt, Österreich
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