Teurer Genuss: EU plant enorme Steuererhöhungen für Zigaretten!

Die EU plant höhere Tabaksteuern zur Reduzierung des Rauchens. Was bedeutet das für Preise und Konsum in Österreich und Deutschland?
Die EU plant höhere Tabaksteuern zur Reduzierung des Rauchens. Was bedeutet das für Preise und Konsum in Österreich und Deutschland? (Symbolbild/DNAT)

Teurer Genuss: EU plant enorme Steuererhöhungen für Zigaretten!

Österreich - Die Europäische Union plant, die Tabaksteuern erheblich zu erhöhen, um die Raucherquoten signifikant zu senken. Laut exxpress.at könnte dies Auswirkungen auf die Preise in Ländern wie Österreich haben, wo die Durchschnittspreise für Zigaretten bereits bei 6,10 € liegen. Im März 2023 wurden die Tabakpreise in Österreich um bis zu 50 Cent angehoben. Eine mögliche Erhöhung der Zigarettensteuer um 20 %, die von der Bild spekuliert wird, könnte Raucher mit zusätzlichen Kosten im dreistelligen Eurobereich pro Jahr belasten.

Die Initiative steht im Rahmen eines umfassenden Vorschlags der EU-Kommission, der bis Ende 2023 vorgestellt werden soll. Merkur.de berichtet, dass bei einer Sitzung der EU-Ratsarbeitsgruppe für Steuerfragen bereits im April 2023 ein früherer Vorschlag zur Verdopplung der Mindestverbrauchssteuer für Zigaretten angekündigt wurde. So sollte die Steuer für 1000 Zigaretten in Deutschland von 115 Euro auf 230 Euro steigen.

Gesundheitsaspekte und Reaktionen

Gesundheitsexperten loben die geplanten Steuererhöhungen, da die WHO betont, dass höhere Tabakbesteuerung den Tabakkonsum am effektivsten verringert. Diese geplanten Maßnahmen sind Teil der Zielsetzung, bis 2040 eine tabakfreie Generation in Europa zu erreichen, in der weniger als 5 % der Bürger Tabak konsumieren. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat angekündigt, auch neue Regelungen für E-Zigaretten und andere Ersatzprodukte zu prüfen.

Dieser Schritt kommt jedoch nicht ohne Kontroversen. Michael von Foerster, ein Vertreter der Tabakindustrie, äußert sich kritisch über die Gesundheitsargumentation hinter den Steuererhöhungen. Die Industrie warnt ebenfalls vor der Gefahr, dass hohe Steuern den illegalen Handel fördern könnten. Laut Euractiv.de ist der illegale Tabakhandel in der EU 2021 um 1,3 Milliarden Zigaretten gestiegen, was 3,9 % des Gesamtmarkts entspricht.

Tabaksteuern im Vergleich

Aktuelle Zahlen zeigen große Unterschiede in den Tabaksteuern der EU-Mitgliedstaaten. So haben Frankreich und Irland die höchsten Steuersätze, mit 6,61 Euro beziehungsweise 8,42 Euro pro Packung. Diese hohen Steuern haben auch positive Effekte gezeigt, da die Raucherquote in Frankreich von 36 % im Jahr 2017 auf 28 % im Jahr 2020 gesunken ist.

Land Verbrauchsteuer Raucherquote (2020)
Frankreich 6,61 Euro 28%
Irland 8,42 Euro 18%
Deutschland 3,30 Euro 24%
Griechenland 2,74 Euro 42%
Bulgarien 1,81 Euro 38%

Während die EU sich für die hohen Steuern einsetzt, gibt es innerhalb der Europäischen Kommission auch Bedenken. Einige Mitglieder, wie Sara Skyttedal (EVP), warnen davor, dass hohe Steuerlasten auf neuartige Tabak- und Nikotinerzeugnisse möglicherweise den Umstieg auf weniger schädliche Alternativen verhindern könnten. Alessandra Moretti (S&D) widerspricht der Annahme, dass neue Produkte grundsätzlich unbedenklich sind.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass eine umfassende Diskussion über die Balance zwischen gesundheitspolitischen Zielen und den möglichen wirtschaftlichen Folgen von erhöhten Tabaksteuern in der EU notwendig ist. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich diese Richtlinien entwickeln.

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OrtÖsterreich
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