SPÖ unter Druck: Freie Aleviten boykottieren Maiaufmarsch 2025!

AUGE Wien kritisiert die SPÖ am Ersten Mai wegen fehlendem Engagement für die politische Lage in der Türkei und solidarisierte sich mit den Freien Aleviten.
AUGE Wien kritisiert die SPÖ am Ersten Mai wegen fehlendem Engagement für die politische Lage in der Türkei und solidarisierte sich mit den Freien Aleviten.

Wien, Österreich - Am 1. Mai 2025, dem internationalen Kampftag der Arbeiterinnenklasse, wird der Maiaufmarsch in Wien von Konflikten überschattet. Die Sprecherin der AUGE Wien, Vera Koller, äußert scharfe Kritik an der Wiener SPÖ und deren mangelnder Distanz zur konservativen AKP des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan während des Wahlkampfs. Koller fordert ein aktives öffentliches Engagement der SPÖ bezüglich der politischen Situation in der Türkei, vor allem im Hinblick auf die kürzliche Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu, die die sozialen und demokratischen Grundwerte der Sozialdemokratie in Frage stellt, so OTS.

Anlässlich des Maiaufmarsches haben die Freien Aleviten, die seit Jahren am 1. Mai mit der SPÖ marschieren, entschieden, dieser Tradition in diesem Jahr nicht zu folgen. Der Boykott ist eine direkte Reaktion auf die als notdürftig empfundene Verurteilung von İmamoğlus Festnahme durch Bürgermeister Michael Ludwig. Laut Die Presse haben die Freien Aleviten ein Schreiben an Ludwig gerichtet, in dem sie die unzureichende öffentliche Stellungnahme der SPÖ und die kürzlichen Besuche von AKP-Bürgermeistern in Wien kritisieren.

Kritik an der SPÖ

Koller hebt hervor, dass der Erste Mai ein Symbol für Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit, Freiheit und Demokratie ist. Ihre Kritik an der Wiener SPÖ zielt auch auf die unklare Haltung gegenüber Erdoğan und dessen Regierungsführung ab. In der Vergangenheit gab es positive Signale an die türkische Community in Österreich, die eine bedeutende Wählergruppe darstellt und die Möglichkeit aufzeigt, dass die SPÖ politische Nähe zur AKP sucht.

Zudem steht die Inhaftierung von İmamoğlu im Zusammenhang mit den anstehenden Präsidentschaftswahlen 2028, bei denen er als ernstzunehmender Herausforderer für Erdoğan gilt. Seine Festnahme wird von vielen als politisch motiviert angesehen, was in den Augen der Freien Aleviten einen eklatanten Widerspruch zu den demokratischen Werten der Sozialdemokratie darstellt. Diese Meinung wird auch von Andreas Babler, dem SPÖ-Bundesvorsitzenden, geteilt, der die Inhaftierung scharf kritisiert hat, während Bürgermeister Ludwig sich bislang nicht klar geäußert hat.

Politische Implikationen

Die Situation verdeutlicht ein größeres Problem der politischen Kommunikation und Engagements innerhalb der SPÖ. Der Boykott der Freien Aleviten könnte auf lange Sicht Auswirkungen auf die Wählerschaft der SPÖ haben. Das Schweigen von Ludwig wird als Widerspruch zu den demokratischen Grundwerten der Sozialdemokratie angesehen und könnte zu einem Riss innerhalb der Unterstützerbasis führen, insbesondere unter jenen, die aus der türkischen Community stammen.

Die aktuellen Spannungen und politischen Entwicklungen erinnern an die Dynamiken neuer sozialer Bewegungen in Österreich, die aus sozialen Unruhen und dem Streben nach Gerechtigkeit entstanden sind. In der Analyse dieser Bewegungen, wie sie in soziologischen Arbeiten dargestellt wird, wird untersucht, wie politische Systeme auf Proteste reagieren und welche Faktoren sozialen Wandel beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, ob der Boykott der Freien Aleviten einen breiteren Protest hervorrufen wird, der die österreichische politische Landschaft nachhaltig beeinflusst (UTH).

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Ort Wien, Österreich
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