Angriff auf LGBTIQ-Feier: Alarmierendes Sicherheitsempfinden in Wien!

Nach einem Übergriff auf Bilel O. in einem Wiener Club am 22.05.2025 wird die Sicherheitslage für LGBTIQ-Personen in Österreich kritisch hinterfragt.
Nach einem Übergriff auf Bilel O. in einem Wiener Club am 22.05.2025 wird die Sicherheitslage für LGBTIQ-Personen in Österreich kritisch hinterfragt. (Symbolbild/DNAT)

Wien, Österreich - Am vergangenen Wochenende kam es in Wien zu einem brutalen Angriff auf Bilel O., der an seinem 30. Geburtstag in einem Club namens „Why not“ gefeiert hatte. Der junge Deutsche beschreibt den Club als einen „safe space“ für die LGBTIQ-Szene, doch das Unheimliche an diesem Vorfall ist, dass der Angriff von zwei Männern ohne erkennbaren Grund verübt wurde. Diese Tat hat das Sicherheitsgefühl der Gäste stark beeinträchtigt, und Bilel O. ist seit mehreren Jahren in Wien wohnhaft.

Die Attacke auf Bilel O. ist nicht der einzige besorgniserregende Vorfall in Österreich. Wie mannschaft.com berichtet, existiert ein landesweites rechtsextremes Netzwerk, das gezielt Schwule und andere LGBTIQ-Personen terrorisiert und erniedrigt. In einer großangelegten Aktion wurden 15 Personen festgenommen, darunter 11 Österreicher und mehrere Ausländer aus Deutschland, Kroatien, Rumänien und der Slowakei. Diese Razzia, an der 400 Beamte beteiligt waren, erfolgte in sieben Bundesländern und umfasste auch Hausdurchsuchungen in Wien.

Hasskriminalität auf dem Vormarsch

Die Polizei bezeichnet diese Taten als „schwerste Straftaten“ im Bereich der Hasskriminalität, die auf sexueller Orientierung basieren. Opfer wurden nicht nur körperlich angegriffen, sondern teilweise auch mit Mord bedroht. Die Täter nutzten Fake-Accounts in sozialen Medien, um ihre Opfer zu treffen. In einem aktuellen Fall wurden 17 schwule Männer von einem homophoben Netzwerk schwer misshandelt, und Helmut Graupner, Präsident des Rechtskomitees Lambda, sprach von einer „völlig neuen Dimension“ der Gewalt. Videos dieser Taten wurden sogar in private Chatgruppen hochgeladen, was auf das hohes Maß an Brutalität hinweist.

Trotz dieser alarmierenden Situation erstatten die Betroffenen selten Anzeige – nur 8 Prozent der homosexuellen und bisexuellen Personen melden Vorfälle. Laut einem Bericht der EU-Grundrechteagentur sind 6 Prozent der LGBTIQ+-Personen im Jahr 2023 roher Gewalt ausgesetzt gewesen, ein beunruhigender Anstieg von 20 Prozent bei Hassverbrechen im Vergleich zum Vorjahr, wie die Kleine Zeitung berichtet.

Politisches Echo und Forderungen nach Veränderungen

Die politischen Reaktionen auf diese Vorfälle sind eindeutig. Mario Lindner, LGBTIQ-Sprecher der SPÖ, zeigte Mitgefühl mit den Betroffenen und forderte zur Anzeige von Vorfällen auf. David Stögmüller von den Grünen wandte sich gegen Selbstjustiz und warnte vor der zunehmenden Bedrohung für queere Personen in Österreich. Zudem äußerten sowohl Lindner als auch Agnes Prammer von den Grünen die Notwendigkeit, Hassverbrechen als organisierte Straftaten zu behandeln, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Die HOSI Wien hat ebenfalls Entsetzen über die Vorfälle geäußert und fordert einen nationalen Aktionsplan gegen Hasskriminalität. Ann-Sophie Otte von HOSI betont, dass Hass und Gewalt Teil der Lebensrealität für LGBTIQ-Menschen sind und ruft zu mehr Aufklärungsarbeit, Präventionsmaßnahmen und einem stärkeren Opferschutz auf.

Diese besorgniserregenden Entwicklungen zeigen, dass die LGBTIQ-Community in Österreich dringenden Schutz und Unterstützung benötigt, um sich in einer Gesellschaft zu bewegen, die oft von Intoleranz geprägt ist.

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Ort Wien, Österreich
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