Sedisvakanz nach Franziskus: Wer führt die Kirche nun?
Vienna, Österreich - Nach dem Tod von Papst Franziskus beginnt eine neue Ära der Unsicherheit für die etwa 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. In diesem entscheidenden Moment tritt das Kardinalskollegium in Aktion, um die Amtsgeschäfte während der sogenannten Sedisvakanz zu übernehmen, einem Zeitraum, der die Zeitspanne bis zur Wahl eines neuen Papstes bezeichnet. Der Begriff „Sedisvakanz“ steht for das Bild des leeren Stuhls, der als Symbol für die Abwesenheit des Papstes gilt. In dieser Phase ist es der Camerlengo, der gemeinsam mit Ärzten den Tod des Papstes festgestellt und danach seine Amtsgeschäfte ungeachtet der Trauer regelt. Alle anderen hochrangigen Kirchenvertreter, abgesehen vom Camerlengo und einigen anderen wichtigen Funktionsträgern, treten von ihren Ämtern zurück.
Im Anschluss an den Tod von Papst Franziskus wird der Fischerring des verstorbenen Pontifex zerstört. Zudem werden sein Arbeitszimmer und seine Privatgemächer versiegelt. Die Trauerfeiern, die traditionell über einen Zeitraum von neun Tagen stattfinden, sehen in der Regel eine Bestattung vier bis sechs Tage nach dem Ableben vor. Im Gegensatz zur üblichen Praxis, geworden, dass Päpste in der Krypta unter dem Petersdom begraben werden, hat Franziskus seinen Wunsch geäußert, in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt zu werden. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt werden zu dieser emotionalen Zeremonie erwartet.
Der Verlauf des Konklaves
Spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes versammeln sich die wahlberechtigten Kardinäle im Vatikan zum Konklave, das in der Sixtinischen Kapelle stattfindet. Während dieser geheimen Sitzung ist jegliche Kommunikation nach außen untersagt. Die Wahl eines neuen Papstes kann je nach Umständen von wenigen Stunden bis zu mehreren Wochen dauern. Historisch gesehen war die längste Wahl zwischen 1270 und 1271, während die kürzeste die Wahl von Franziskus im Jahr 2013 war, die nach nur 26 Stunden abgeschlossen wurde.
Wahlberechtigt sind ausschließlich Kardinäle unter 80 Jahren. Derzeit sind von den insgesamt 252 Kardinälen, die vom verstorbenen Papst ernannt wurden, 138 stimmberechtigt. Deutschland ist vertreten mit drei der wahlberechtigten Kardinäle. Die Stimmabgabe erfolgt mehrmals täglich, und die Auszählung wird durch das Verbrennen der Wahlzettel verkündet. Schwarzer Rauch bedeutet, dass kein neuer Papst gewählt wurde, während weißer Rauch signalisiert, dass eine Wahl erfolgreich abgeschlossen wurde. Nach seiner Wahl wird der neue Papst gefragt, ob er die Wahl annimmt. Bei Annahme wird er als neues Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche eingesetzt, was mit der Verkündung „Habemus papam“ von der Loggia des Petersdoms publik gemacht wird.
Der erste Segen und seine Bedeutung
Der neugewählte Papst erteilt sofort seinen ersten apostolischen Segen „Urbi et Orbi“. Dieser Segen ist eine lange Tradition innerhalb der katholischen Kirche und wird nur vom Papst selbst verliehen. Der Begriff „Urbi et Orbi“ bezieht sich auf Rom und die gesamte Welt, symbolisierend die universelle Aufgabe des Papstes als Oberhaupt der katholischen Kirche. Dieses Zeremoniell hat seine Wurzeln im alten Rom und unterstreicht die Bedeutung des Papstes als Nachfolger des Apostels Petrus, der als erster Bischof von Rom gilt.
In einer Zeit, in der die katholische Gemeinschaft ohne Papst ist, ist die Huldigung, der Verlust und die folgende Wahl eines neuen Pontifex ein zutiefst komplexer und emotionaler Prozess. Die Welt wird gespannt auf die Entscheidungen der Kardinäle blicken.
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Ort | Vienna, Österreich |
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