Schwerelosigkeit im Theater: Seltene Aufführung begeistert in Vitanje!
Vitanje, Slowenien - Ein bemerkenswertes kulturelles Ereignis fand kürzlich im Weltraumkulturzentrum in Vitanje, Slowenien, statt. Das Theaterstück „Liebe und Staat“ von Vladimir Stojsavljević, das Intrigen im Schauspielermilieu des elisabethanischen England thematisiert, wurde dort aufgeführt. Regie führte der bekannte Živadinov, ein Mitbegründer des Kollektivs Neue Slowenische Kunst und bekannt für seine Beschäftigung mit klassischer Avantgarde sowie Fragen der Schwerelosigkeit. Am 20. April 1995 wurde das Stück erstmals im Mladinsko Theater uraufgeführt und erlebte seitdem nur zwei weitere Aufführungen: eine im Jahr 2005 in einem Kosmonautentrainingsbecken bei Moskau und eine im Jahr 2015 in Vitanje.
Dieses Mal war die Aufführung im Weltraumkulturzentrum ausverkauft, ein Zeichen für das anhaltende Interesse an Stojsavljevićs Werk. Besonders hervorzuheben ist, dass das Konzept der Inszenierung futuristische Elemente umfasst, darunter Videoprojektionen zur Raumfahrt und bewegungstechnische Einflüsse à la Meyerhold. Die ursprüngliche Besetzung von 1995 war wieder auf der Bühne, wobei verstorbene Darsteller durch futuristisch designte Platzhalter ersetzt wurden. Hier kamen innovative Technologien, wie der Einsatz von Drohnen, zum Tragen.
Die Herausforderungen der Darsteller
Die Aufführung hatte auch ihre Herausforderungen. So war eine Darstellerin aufgrund eines Krankenhausaufenthalts entschuldigt und Marko Mlačnik, der die Rolle von William Shakespeare spielt, kann sich nur noch im Rollstuhl bewegen. Daher musste seine Rolle deutlich reduziert werden. Der besondere Respekt, den die Zuschauer den Darstellern entgegenbrachten, reflektiert die Bedeutung der Inszenierung und die emotionale Tiefe, die mit der schmerzlichen Abwesenheit verstorbener Kollegen einhergeht.
Živadinov, der bereits 1960 geboren wurde, hat in Vitanje im Jahr 2012 ein Weltraumkulturzentrum initiiert, das als Plattform für kulturelle Projekte rund um das Thema Raumfahrt dient. Überlegungen für die nächste Aufführung des Stücks im Jahr 2035 sind bereits angestoßen worden, wobei Istanbul als möglicher Veranstaltungsort im Raum steht.
Künstlerische Reflexion und gesellschaftlicher Kontext
Das Werk von Stojsavljević, der in diesem Jahr 50 Jahre künstlerische Tätigkeit feiert, wird durch seine Erfahrungen in der politischen und kulturellen Landschaft Kroatiens geprägt. Er begann seine professionelle Karriere 1971 bei den Dubrovnik Sommerfestspielen. Seine erste, preisgekrönte Dramatik „Krunidba“ gilt als Wendepunkt seiner Schaffenszeit. Trotz der Unsicherheiten, die die Kunst- und Kulturszene heutzutage prägen, bleibt er produktiv und schöpft Inspiration aus seiner Umgebung, insbesondere in seiner Küche.
Sein Interesse an der Familie Zrinski, insbesondere Nikola Zrinski, spiegelt sich in zahlreichen Werken wider. Stojsavljević hat auch spezifische Reiseerfahrungen gesammelt, die sein Verständnis von Kultur und Geschichte vertieft haben, dazu gehören unter anderem mehrere Besuche in Israel. Im Rahmen des Projekts Noordung beschäftigte er sich zudem mit der kulturellen Verbindung zwischen Kroatien und Russland.
Im Kontext von Theater und kulturellem Austausch ist die Inszenierung von „Liebe und Staat“ nicht nur ein künstlerisches Ereignis, sondern auch ein Statements gegen die Herausforderungen, vor denen die zeitgenössische Kunst steht. Die Verbindung von Tradition und neuen Technologien, wie in dieser Aufführung, zeigt einen Weg auf, wie Theater heute wirken kann.
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Ort | Vitanje, Slowenien |
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