Riesenpleite in Wiener Neustadt: Dutzende Jobs in Gefahr!

Kostad Steuerungsbau beantragt Sanierung vor Gericht. Branchenwandel und Absatzkrise führten zu massiven Kündigungen.
Kostad Steuerungsbau beantragt Sanierung vor Gericht. Branchenwandel und Absatzkrise führten zu massiven Kündigungen.

Wiener Neustadt, Österreich - Die Kostad Steuerungsbau GmbH, ein Unternehmen, das sich auf die Serienproduktion von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge spezialisiert hat, hat heute beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Wie Kosmo berichtet, hat das Unternehmen seine Zahlungsfähigkeit verloren, was zu einer drastischen Reduzierung des Personalstands führte, der von zuvor 80 auf aktuell 46 Mitarbeiter gesenkt wurde. Insbesondere im dritten Quartal führte eine Absatzkrise, die durch Zurückhaltung im öffentlichen und halböffentlichen Sektor verstärkt wurde, zu der bedrohlichen Lage.

Der Sanierungsantrag ist eine direkte Reaktion auf die prekäre wirtschaftliche Situation des Unternehmens. Aktuell beschäftigt Kostad 21 Angestellte und 25 Arbeiter, deren Gehälter für den Monat März bereits ausgezahlt wurden. Das Unternehmen sieht sich mit Verbindlichkeiten von insgesamt 18,5 Millionen Euro konfrontiert, die 150 Gläubiger betreffen. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens wird den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent angeboten, die innerhalb von zwei Jahren nach Annahme der Angebote zahlbar sein soll. Dieses Angebot ist jedoch zunächst nur ein formalangebot, dessen Angemessenheit und Erfüllbarkeit noch überprüft werden müssen.

Branchenprobleme und wirtschaftlicher Kontext

Ein Blick auf den Markt zeigt, dass der Branchenwandel seit März 2024 von KSV1870 als Hauptursache für die wirtschaftlichen Probleme vieler Unternehmen identifiziert wurde. Dies hat zu einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen geführt. Laut EY werden für 2025 weiterhin hohe Insolvenzzahlen prognostiziert, obwohl positive Faktoren wie die nachlassende Inflation und stabilisierte Energie- und Materialpreise einen gewissen Optimismus schüren könnten.

Wirtschaftsexperten warnen jedoch vor negativen Faktoren, die die Konsolidierung gefährden könnten. Steigende Energiepreise durch das Auslaufen der Energiepreisbremse, Anstieg der CO2-Bepreisung und unsichere konjunkturelle Entwicklungen könnten erhebliche Belastungen für Unternehmen darstellen. Insbesondere der Sektor „Advanced Manufacturing & Mobility“, in dem Kostad tätig ist, sieht sich Herausforderungen bezüglich der Exportnachfrage und Handelsbeziehungen gegenüber, insbesondere mit China und den USA.

Ausblick und Herausforderungen

Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten gibt es einige Anzeichen für eine mögliche Erholung. IHS prognostiziert ein Wachstum von 0,7 Prozent, hauptsächlich angetrieben durch ein erhöhtes Konsumentenvertrauen und eine Erholung der Industrieproduktion in Europa. Doch auch Risiken wie konjunkturelle Unsicherheiten und möglicherweise steigende Inflationsraten könnten die Prognose belasten.

In einer Zeit, in der viele Unternehmen, einschließlich Kostad Steuerungsbau GmbH, unter Druck geraten sind, müssen sich die Firmen an die geänderten Marktbedingungen anpassen. Die nächsten Schritte im Sanierungsverfahren werden entscheidend sein, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern und ihm zu helfen, in einem sich schnell verändernden Marktumfeld zu bestehen.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache Branchenwandel
Ort Wiener Neustadt, Österreich
Schaden in € 18.500.000
Quellen