Ravensburger gewinnt Rechtsstreit um Da Vinci-Puzzle gegen Italien!

Ravensburger gewinnt Rechtsstreit um Da Vinci-Puzzle gegen Italien!
Vienna, Österreich - Ravensburger, der renommierte deutsche Puzzlehersteller, hat sich erfolgreich in einem Rechtsstreit gegen den italienischen Staat durchgesetzt, der die Lizenzgebühren für die Nutzung eines berühmten Kunstmotivs von Leonardo da Vinci betrifft. Ein Urteil des Stuttgarter Oberlandesgerichts entschied, dass Ravensburger das Motiv des Vitruvianischen Menschen außerhalb Italiens verwenden darf, ohne dafür weltweite Lizenzgebühren zahlen zu müssen. Dies markiert einen bedeutenden Sieg für das Unternehmen, das das 1.000-Teile-Puzzle bereits im Jahr 2009 auf den Markt gebracht hatte, unter der Annahme, dass die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen war, berichtet vienna.at.
Der Streit begann 2019, als die „Galleria dell’Accademia di Venezia“ Ravensburger abmahnte und entweder den Verkaufsstopp des Puzzles oder die Zahlung einer Lizenzgebühr forderte. Das italienische Museum berief sich auf das nationale „Gesetz zum Schutz des kulturellen Erbes“ und erwirkte eine einstweilige Verfügung, die gegen die Nutzung des Werkes gerichtet war. Ravensburger stoppte daraufhin zunächst den Verkauf des Puzzles, zog jedoch vor Gericht, um die Rechtslage zu klären.
Der Vitruvianische Mensch und seine Bedeutung
Das Puzzle zeigt den Vitruvianischen Menschen, eine von Leonardo da Vinci im Jahr 1490 geschaffene Zeichnung, die einen nackten Mann in verschiedenen Posen darstellt, umgeben von einem Quadrat und einem Kreis. Dieses Meisterwerk ist ein bedeutendes Beispiel für Leonardos Fähigkeit, die Proportionen des menschlichen Körpers nach den Prinzipien des antiken Architekten Vitruvius darzustellen. Der Text über dem Bild beschreibt diese Proportionen und reflektiert die Architekturtheorie von Vitruvius, die zwischen ca. 80 und 20 v. Chr. lebte und als einer der wichtigsten Architekten seiner Zeit gilt. Die Zeichnung selbst hat eine Papiergröße von 34,4 cm × 25,5 cm und wurde mit Feder und Tinte ausgeführt, ergänzt durch Aquarellspuren, wie in der detaillierten Darstellung auf Wikipedia beschrieben.
Nach dem Tod Leonardos gelangte die Zeichnung in die Sammlung seines Schülers Francesco Melzi und erhielt eine gut dokumentierte Provenienz. Seit 1822 liegt das Kunstwerk in der Galleria dell’Accademia in Venedig und wird aufgrund seiner hohen künstlerischen Qualität nur selten ausgestellt, um ein Verblassen durch Licht zu vermeiden. Im Jahr 2022 gab es einen neuen Vorstoß des Museums, als es Ravensburger erneut verklagte, dieses Mal vor einem italienischen Gericht, das zugunsten des Museums entschied und eine Geldstrafe gegen den Hersteller verhängte. Doch ein deutsches Gericht entschied im Jahr 2024 zugunsten von Ravensburger, was zu einer Kontroverse über die Anwendbarkeit des italienischen Kulturerbes außerhalb der Landesgrenzen führte.
Rechtslage und Urheberrecht
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kunstwerke sind komplex und spiegeln die Spannungen zwischen nationalen Gesetzen und internationalen Urheberrechtsschutz wider. Das Urheberrecht schützt Kunstwerke und deren Schöpfer über einen Zeitraum von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Nach dieser Frist werden die Werke gemeinfrei. Insbesondere bei historischen Kunstwerken wie dem Vitruvianischen Menschen ist die Frage des Urheberrechts von zentraler Bedeutung. Künstler können im Falle von Urheberrechtsverletzungen zivil- und strafrechtliche Maßnahmen ergreifen, wobei Abmahnungen, die Schadensersatz und Unterlassungserklärungen fordern, häufig vorkommen. Die Herausforderungen für Ravensburger zeigen, wie wichtig klare Regelungen im internationalen Kunstrecht sind und wie kulturelles Erbe rechtlich geschützt werden kann, so berichten die Informationen auf urheberrecht.de.
Obwohl das Urteil des Oberlandesgerichts nicht rechtskräftig ist, wurde eine Revision nicht zugelassen, was bedeutet, dass eine Nichtzulassungsbeschwerde beim deutschen Bundesgerichtshof möglich bleibt. Dies könnte die endgültige rechtliche Klarheit in dieser Angelegenheit bringen und hat das Potenzial, weitreichende Folgen für das Urheberrecht und die Nutzung kultureller Erzeugnisse in einer globalisierten Welt zu haben.
Details | |
---|---|
Ort | Vienna, Österreich |
Quellen |