Putins Stoppangebot: Taktisches Spiel oder gefährliche Täuschung?
Cherson, Ukraine - In einer überraschenden Wendung hat Moskau einen Stopp der russischen Invasion in der Ukraine an der aktuellen Frontlinie vorgeschlagen. Dies wurde jedoch von Experten mit Skepsis betrachtet. Laut oe24.at könnte dieses Angebot keine zukünftigen Aggressionen Russlands verhindern, insoweit es mit einem Moratorium für westliche Militärhilfe an die Ukraine verbunden ist.
Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) betont, dass ein Abkommen zur Einfrierung der Frontlinien ohne vollständige Kontrolle Russlands über die umstrittenen Oblaste Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson problematisch ist. Der ISW warnt, dass die derzeitigen Frontlinien der Ukraine keine strategische Tiefe bieten, um sich gegen erneute Angriffe zu verteidigen. Russische Streitkräfte stehen derzeit der Stadt Cherson gegenüber und sind nur 25 Kilometer von Saporischschja sowie 20 Kilometer von Charkiw entfernt.
Risiken eines Abkommens
Das Angebot von Moskau könnte auch strategische Risiken bergen. Laut n-tv.de birgt ein solches Abkommen das Risiko, dass Russland weiterhin territorialen Ansprüchen in den Oblasten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson nachgehen könnte. Seit Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar 2022 hat Russland nahezu vollständig Luhansk und jeweils rund drei Fünftel von Donezk, Saporischschja und Cherson erobert.
Experten argumentieren, dass Russland möglicherweise bereit ist, vorübergehend auf die Durchsetzung seiner Ansprüche auf ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verzichten, um von den USA Zugeständnisse zu erhalten. Möglicherweise könnten diese Zugeständnisse die Einsetzung einer prorussischen Regierung in Kiew sowie eine Verkleinerung des ukrainischen Militärs umfassen.
Der Kontext des Konflikts
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, der als der größte regionale Krieg in Europa seit 1945 gilt, begann bereits 2014 und hat seitdem zu einer traurigen Bilanz geführt. bpb.de berichtet, dass die Ukraine seither über die Hälfte der nach dem 24. Februar 2022 verlorenen Gebiete zurückerobert hat, während die russischen Versuche, zu Lande vorzurücken, weitgehend unterbunden wurden.
Beide Seiten scheinen neue Ressourcen mobilisiert zu haben, um die Intensität der Kämpfe aufrechtzuerhalten. In diesem Kontext ist unklar, wie lange die Dysbalance zwischen ihren politischen Zielen und militärischen Mitteln andauern kann. Der Krieg wird von Russland als Kampf zur Rettung des Landes dargestellt, um breitere Bevölkerungsschichten zu mobilisieren.
Zusätzlich stellt sich die Situation an den Fronten derzeit als Abnutzungskrieg dar, mit einem Stillstand in vielen Gebieten. Die Ukraine muss neue Taktiken entwickeln, um den Stillstand zu überwinden und besetzte Gebiete zurückzugewinnen. Das gegenwärtige Gleichgewicht könnte sich rasch ändern, abhängig von der Verfügbarkeit von Luftwaffen und der Munitionsproduktion.
Zukünftige Entwicklungen in dieser komplexen Situation werden sowohl von militärischen als auch politischen Dynamiken entscheidend beeinflusst werden. Die internationale Gemeinschaft blickt aufmerksam auf Moskaus nächste Schritte und die möglichen Reaktionen Westlicher Staaten, um die Stabilität in der Region zu sichern.
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Ort | Cherson, Ukraine |
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