Pensionsreform in Österreich: Experten fordern sofortige Maßnahmen!

Fachforum zur Reform des Pensionssystems in Österreich am 4. Juni 2025: Experten diskutieren Lösungen gegen soziale Ungleichheiten.
Fachforum zur Reform des Pensionssystems in Österreich am 4. Juni 2025: Experten diskutieren Lösungen gegen soziale Ungleichheiten.

Vienna, Österreich - Am Montag fand ein Fachforum zur Reform des Pensionssystems in Österreich statt, initiiert von Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler (ÖVP). Diese Veranstaltung beleuchtete kritisch die Herausforderungen, die durch die steigende Lebenserwartung und wachsende Ungleichheiten im Pensionssystem entstehen. Experten forderten eine Angleichung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung, um die künftige Nachhaltigkeit des Systems sicherzustellen. Insbesondere wurde die „Pensionslücke“ zwischen Frauen und Männern thematisiert, die nach wie vor ein zentrales Anliegen darstellt.

Der Arbeits- und Sozialrechtsexperte Rudolf Mosler bezeichnete das Pensionssystem als fundamentales sozialpolitisches Thema. In der Diskussion wurden Lösungsansätze erörtert, die eine Erhöhung der Beiträge, Staatszuschüsse oder eine Verlängerung der Erwerbstätigkeit beinhalten könnten. Das österreichische Pensionssystem bietet im internationalen Vergleich relativ hohe Pensionen, dabei sind die Beitragssätze stabil. Eine falsche Wahrnehmung über notwendige Reformen wird von den Experten entschieden zurückgewiesen, da bereits seit einigen Jahren Frühpensionen eingeschränkt wurden und eine Umstellung auf ein „Lebensdurchrechnungs“-Modell stattgefunden hat.

Notwendigkeit von Reformen

Ab 2024 ist eine schrittweise Angleichung des Pensionsantrittsalters von Frauen und Männern vorgesehen. Weitere geplante Reformen der aktuellen Bundesregierung sehen eine Anhebung der Versicherungsjahre für die Korridorpension und die Einführung einer Teilpension vor. Christine Mayrhuber vom WIFO betont die Notwendigkeit, eine längere Erwerbstätigkeit zu fördern und eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu betreiben. Besonders besorgniserregend ist die hohe Armutsgefährdung bei alleinlebenden Frauen über 65 Jahren sowie in Ein-Eltern-Haushalten.

Zudem wird der Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte betrachtet, in denen lediglich 10% der Frauen keinen eigenen Pensionsanspruch mehr besitzen. Monika Köppl-Turyna von EcoAustria hebt hervor, dass es eine Korrelation zwischen sozialem Status und Lebenserwartung gibt. Sie schlägt vor, soziale Ungleichheiten im Sozialsystem und nicht im Pensionssystem zu regeln, um die Herausforderungen gleichmäßiger zu verteilen.

Internationale Vergleiche und Perspektiven

Österreichs Ausgaben für Pensionen liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt und steigen kontinuierlich an, während die Leistungsverhältnisse aus dem Pensionssystem spürbar sinken. Eine aktuelle Studie von EcoAustria, die im Auftrag der ERSTE Stiftung und der Vienna Insurance Group durchgeführt wurde, zeigt konkrete Ansatzpunkte für eine Pensionsreform in Österreich auf. Das Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit des österreichischen Pensionssystems und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) berichtet, dass im Vergleich zu Ländern wie Dänemark und den Niederlanden, die kapitalgedeckte Pensionssysteme nutzen und somit ihre Staatsbudgets entlasten, Österreich eine geringere Relation von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn aufweist. Während diese Relation in Dänemark 61% und in den Niederlanden 67% beträgt, liegt sie in Österreich nur bei 56%. Dies könnte langfristig das Risiko von Altersarmut erhöhen, wenn nicht rechtzeitig Reformen in Angriff genommen werden.

In Anbetracht dieser Herausforderungen wird es als dringend erachtet, neue Lösungen in Zusammenarbeit mit relevanten gesellschaftlichen Gruppen zu finden, um die anstehenden Probleme zeitnah anzugehen und eine gerechte Lösung zu erarbeiten.

Details
Vorfall Gesetzgebung
Ort Vienna, Österreich
Quellen