ORF sorgt für Aufregung mit fragwürdiger Gender-Bezeichnung!
ORF sorgt für Aufregung mit fragwürdiger Gender-Bezeichnung!
Ö1, Österreich - Im Ö1-Morgenjournal sorgte die Verwendung der Formulierung „Neffinnen und Neffen“ für Aufsehen. Diese neue Wortschöpfung stellte eine Abweichung von der herkömmlichen Bezeichnung „Nichten und Neffen“ dar und wurde schnell zum Gesprächsthema in sozialen Medien. Kommunikations-Experte Daniel Kapp kommentierte den Vorfall auf X (ehemals Twitter) und wies darauf hin, dass eine derartige sprachliche Neuerung von vielen Nutzern gemischt aufgenommen wurde. Einige betrachteten sie als harmlosen Versprecher, während andere die überzogene Anwendung gendergerechter Sprache kritisierten. Ein Nutzer drückte seine Unzufriedenheit mit dem ORF und dieser neuen Entwicklung klar aus.
Der Vorfall spiegelt ein größeres gesellschaftliches und mediales Thema wider: die Debatte um gendergerechte Sprache in den Medien. Rebecca Beerheide, die sich intensiv mit dieser Problematik auseinandersetzt, stellte fest, dass viele Medien bereits fortschrittliche Formen, wie Doppelnennungen, nutzen. Sie und der Journalistinnenbund haben das Portal „Genderleicht“ ins Leben gerufen, um Hilfestellungen für gendersensible Arbeitsweisen zu bieten. Ziel ist es, die gendersensible Medienarbeit zu unterstützen, auch wenn Vorbehalte gegen die Verwendung von Doppelnennungen bestehen, da Kritiker argumentieren, dass solche Formulierungen Texte verlängern und den Lesefluss stören.
Herausforderungen der gendersensiblen Sprache
Beerheide betont, dass Frauen sich häufig nicht ausreichend angesprochen fühlen, wenn nicht beide Geschlechter in der Sprache berücksichtigt werden. Dennoch gibt es auch Stimmen, die darauf hinweisen, dass es nicht immer notwendig sei, explizit beide Geschlechter zu benennen. Stattdessen müsse kreativer mit Sprache umgegangen werden, um gendergerechte Ausdrücke zu finden, die gleichzeitig den Text nicht unnötig verlängern. Die Diskussion über gendergerechte Sprache erfordert eine tiefere Auseinandersetzung mit den Inhalten und Strukturen von Texten, weshalb sie den jeweiligen Medien überlassen bleiben sollte, wie sie damit umgehen.
In der aktuellen Debatte um geschlechtersensible Sprache zeigt sich auch der sprachliche Wandel in der Gesellschaft. Sprache ändert sich stetig, oft unbewusst, und diese Veränderungen betreffen sowohl grammatikalische Aspekte als auch Bedeutungen. Der gesellschaftliche Aushandlungsprozess über geschlechtergerechte Sprache ist noch nicht abgeschlossen, was zu einer intensiven Diskussion führt, da Sprache als identitätskonstituierend betrachtet wird. Medienschaffende spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie Normen setzen, die die Gesellschaft beeinflussen können, während gleichzeitig der Einfluss der Gemeinschaft aller Deutschsprachigen entscheidend ist, wenn es um die Akzeptanz solcher sprachlichen Normen geht.
Der Vorfall bei Ö1 ist also nicht nur ein isolierter Fall. Er steht für eine breitere Auseinandersetzung mit der Sprache, die sich an die Veränderungen unserer Gesellschaft anpassen muss. Die Resonanz darauf zeigt, wie stark die öffentliche Diskussion über gendergerechte Sprachpraktiken bereits ist und wie wichtig es ist, diese Themen nicht nur in den Medien, sondern auch im Alltag zu reflektieren.
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Ort | Ö1, Österreich |
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