Graz trauert: Hunderte gedenken der Opfer des Amoklaufs im Dom

Graz trauert: Hunderte gedenken der Opfer des Amoklaufs im Dom

Dreierschützengasse, 8010 Graz, Österreich - Am 10. Juni 2025 erschütterte ein Amoklauf in Graz die österreichische Gesellschaft, als ein 21-jähriger Ex-Schüler des BORG Dreierschützengasse zehn Menschen ermordete und elf weitere verletzte, bevor er Suizid beging. Diese Tragödie hat eine Welle der Trauer und des Mitgefühls ausgelöst, die in den darauffolgenden Tagen in zahlreichen Gedenkfeiern und Gottesdiensten zum Ausdruck kam. Hunderte Menschen fanden sich zu einer Gedenkveranstaltung im Grazer Dom zusammen, um der Opfer zu gedenken und Trost zu finden.

Die Gedenkfeier wurde eröffnet von Mehmet Celebi, dem Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinde Steiermark, der den Opfern, darunter drei muslimische Schülerinnen, gedachte. Celebi appellierte an die Verantwortung jedes Einzelnen für die Gesellschaft und unterstrich die Notwendigkeit, aus Schmerz keine Spaltung entstehen zu lassen. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Superintendent Wolfgang Rehner brachten ebenfalls ihre Gedanken zum Ausdruck. Krautwaschl forderte dazu auf, aufeinander zuzugehen und gemeinsam in eine hoffnungsvolle Zukunft zu blicken, während Rehner die Bedeutung von Trost, Beistand und Frieden hervorhob.

Staatstrauer und nationale Solidarität

Die Tragödie wurde von der österreichischen Regierung als „Nationale Katastrophe“ eingestuft, was zur Einsetzung einer dreitägigen Staatstrauer führte. Anlässlich deren Ende fand ein Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom statt, der von Erzbischof Franz Lackner geleitet wurde. Anwesend waren unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Mitglieder der gesamten Bundesregierung. Während des Gottesdienstes wurden zehn weiße Kerzen für die Opfer entzündet, eine zusätzliche Kerze war für den Täter gedacht, um auch die Komplexität von Trauer und Verantwortung zu beleuchten.

Erzbischof Lackner betonte die gemeinsame Verantwortung in der Trauerzeit und die Wichtigkeit, die Trauernden als Brüder und Schwestern wahrzunehmen. Der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl sprach über die bleibenden Wunden, die diese Tragödie hinterlässt, und wünschte sich Hoffnung und Licht in der Dunkelheit. Imam Ermin Sehic rezitierte Koranverse, die an das ewige Leben erinnern sollen und damit einen interreligiösen Dialog förderten.

Einblicke in Trauerkultur

Die Trauer und der Umgang mit Tod sind nicht nur aktuelle Themen auf lokaler Ebene, sondern auch in interkulturellen und interreligiösen Kontexten bedeutend. Bei einer geplanten interreligiösen Fachtagung wird der Umgang mit Trauer in verschiedenen Kulturen besprochen. Dabei wird die Bedeutung von interkultureller Kompetenz und einem ganzheitlichen Ansatz in der Palliativ- und Hospizbegleitung hervorgehoben. Es ist wichtig, dass Fachkräfte aus unterschiedlichen religiösen Traditionen zusammenarbeiten, um den Trauernden bestmöglich zur Seite zu stehen und Verständnis zu fördern.

In der Zeit nach der Tragödie in Graz wird die Vielfalt der Trauerbewältigung sichtbar. Es zeigt sich, dass Trauer keine einheitliche Erfahrung ist, sondern von der jeweiligen kulturellen und religiösen Perspektive abhängt. Das Miteinander in der Trauer soll dazu beitragen, Brücken zu bauen und eine solidarische Gemeinschaft zu fördern.

Die Gedenkfeier im Grazer Dom und der Gottesdienst im Wiener Stephansdom waren Ausdruck dieser Solidarität, abgeschlossen mit dem Lied „Amoi seg‘ ma uns wieder“, gesungen von Andreas Gabalier, das Hoffnung und den unzerstörbaren Glauben an Wiedersehen symbolisierte. Es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen der Regierung und die Aufrufe zu Gemeinschaft und Verständnis Früchte tragen und das gesellschaftliche Miteinander stärken.

Für weitere Informationen zu den Gedenkfeiern und den aktuellen Entwicklungen können die Artikel auf Kleine Zeitung, OTS und Berliner Forum gelesen werden.

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OrtDreierschützengasse, 8010 Graz, Österreich
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