Österreichs Pharmaindustrie: Zugang zu Medikamenten im Fokus der Zukunft!

Auf der 71. Pharmig Generalversammlung wurde Pavol Dobrocky zum Präsidenten gewählt. Diskutiert wurden innovative Medikamente und versorgungssicherheit.
Auf der 71. Pharmig Generalversammlung wurde Pavol Dobrocky zum Präsidenten gewählt. Diskutiert wurden innovative Medikamente und versorgungssicherheit.

Wien, Österreich - Am 27. Mai 2025 fand die 71. Generalversammlung von Pharmig statt, einer zentralen Veranstaltung für die pharmazeutische Industrie in Österreich. Die neue Präsidentschaft wird von Pavol Dobrocky, der für das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna tätig ist, geleitet. Unterstützt wird er von den Vizepräsidenten Roland Huemer von Richter Pharma AG, Elisabeth Keil von Daiichi Sankyo Austria GmbH und Nicole Daniela Schlautmann von Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H. Bernhard Wittmann von Sigmapharm Arzneimittel GmbH kehrt zudem in den Vorstand zurück.

Das Hauptthema der Veranstaltung lag auf dem Zugang zu innovativen Medikamenten sowie der Sicherstellung der Versorgung. In einer Diskussionsrunde über die Life-Sciences in Österreich sprachen verschiedene Experten, darunter Pavol Dobrocky, Gabriela Kornek als Ärztliche Direktorin des AKH Wien und Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse. Diese Runde wurde von Meinrad Knapp moderiert. Diskutiert wurden essentielle Themen wie Spitzenmedizin, Forschung, Produktion und der Marktzugang, um ein leistungsfähiges Gesundheitswesen zu fördern.

Politische Unterstützung und Herausforderungen

Die Staatssekretärin für Energie, Start-ups und Tourismus, Elisabeth Zehetner, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil. Sie betonte die Notwendigkeit, Bürokratie abzubauen, die Lohnkosten leistbar zu halten und eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten, um die Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie zu verbessern. Pavol Dobrocky hob die Wichtigkeit der Pharmaindustrie in Österreich hervor und wies auf die aktuellen Herausforderungen durch die EU-Pharmagesetzgebung und die Anforderungen an die Lieferketten hin. Das Ziel der Veranstaltung war es, einen konstruktiven Dialog zwischen Politik und Verwaltung zu fördern, um die Bedürfnisse der Patient:innen sowie der Branche besser zu berücksichtigen.

Darüber hinaus diskutierte der Pharmig-Vorstand auch über die Auswirkungen von Reformen des EU-Arzneimittelrechts, die vor zwei Jahren von der Europäischen Kommission initiiert wurden. Diese Reformen sollen die behördlichen Strukturen verschlanken und die regulatorischen Prozesse effizienter gestalten, um den Zugang zu Arzneimitteln zu beschleunigen. Experten in diesem Bereich gaben an, dass die Zulassungsverfahren in den USA als Vorbild dienen könnten, wobei die Unterschiede zwischen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) thematisiert wurden.

Zulassungsprozess in Österreich

In Österreich erfolgt die Arzneimittelzulassung gemäß dem Österreichischen Arzneimittelgesetz durch das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). Dabei überprüfen Experten die Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität der Arzneimittel im Zulassungsprozess. Diese Zulassung wird zunächst für fünf Jahre erteilt, wobei nach Ablauf dieser Frist ein neuer Antrag beim BASG gestellt werden muss, um das Arzneimittel erneut zu prüfen. Nur wenn das Nutzen-Risiko-Profil des Arzneimittels angemessen ist und der Nutzen die Risiken überwiegt, wird die Zulassung verlängert. Änderungen an bereits zugelassenen Arzneimitteln müssen ebenfalls vom BASG genehmigt werden.

Zusammenfassend verdeutlichen die Themen der Generalversammlung und die Diskussionen um den Zulassungsprozess, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen der pharmazeutischen Industrie, der Politik und den Gesundheitsbehörden ist. Die Harmonisierung der Zulassungs- und Erstattungsprozesse in Europa ist dabei von hoher Relevanz, um den Zugang zu Arzneimitteln für alle Patient:innen zu gewährleisten.

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Ort Wien, Österreich
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