Österreich stoppt Familiennachzug: Ein schwerer Schlag für Asylsuchende!
Österreich stoppt Familiennachzug: Ein schwerer Schlag für Asylsuchende!
Vienna, Österreich - Österreich hat mit sofortiger Wirkung den Familiennachzug für Asylberechtigte vorübergehend gestoppt. Eine entsprechende Verordnung wurde vom Hauptausschuss des Parlaments beschlossen und kommt für die Dauer von sechs Monaten zur Anwendung.
Die Genehmigung des Beschlusses erhielt die Unterstützung der Regierungskoalition sowie der FPÖ. Anträge zur Familienzusammenführung werden für die genannten sechs Monate gehemmt; sie können zwar eingereicht werden, jedoch nicht bearbeitet. Ausnahmen sind vorgesehen, um das Privat- und Familienleben zu wahren, insbesondere für Minderjährige, die auf eine Bezugsperson angewiesen sind. Die Hemmung der Anträge kann laut Asylgesetz bis zu drei Mal verlängert werden, jeweils um sechs Monate.
Gründe für den Stopp
Die Regierung musste eine schriftliche Begründung für die Gefährdung der öffentlichen Ordnung abgeben. Die Überlastung der sozialen Systeme, insbesondere des Bildungssystems, wird als Hauptargument genannt. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) weist darauf hin, dass in den letzten zwei Jahren rund 17.000 Menschen über den Familiennachzug nach Österreich kamen. Laut der Mai-Statistik des Innenministeriums ist die Zahl der Einreisen im Mai unter dem Titel Familienzusammenführung auf nur 74 gesunken.
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker äußerte sich kritisch zu dem Stopp und bezweifelte, dass dies zur Lösung bestehender Probleme beiträgt. Statistiken zur Familienzusammenführung zeigen, dass diesem Thema eine zentrale Rolle im Flüchtlingsschutz zukommt, grantiert es doch, dass getrennte Familien wieder vereint in Sicherheit leben können. Informationen darüber sind auf den Seiten des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) sowie in den jährlichen Asylstatistiken des Innenministeriums zu finden.
Integration nachgezogener Familienmitglieder
Eine aktuelle Studie des International Centre for Migration Policy Development (ICMPD), die im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds erstellt wurde, beleuchtet die Integration von nachgezogenen Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten. Für die Analyse wurden Daten von 12.500 Asylberechtigten erhoben, darunter 2.500 nachgezogene Familienmitglieder, die zwischen 2018 und 2024 befragt wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass nachgezogene Familienmitglieder deutlich länger für die Integration benötigen als direkt antragstellende Flüchtlinge. In den ersten Jahren nach ihrer Ankunft sind sie seltener erwerbstätig und lernen langsamer Deutsch. Rund 46 % dieser Gruppe sind Frauen, wobei 82 % der nachgezogenen Frauen verheiratet sind. Bei den Männern, die als Minderjährige nachgezogen wurden, liegt die Erwerbsbeteiligung bei nur 41 %. Im Vergleich dazu liegt diese Zahl bei gleichaltrigen Flüchtlingen, die direkt Asylantrag gestellt haben, bei 57 %.
Zusätzlich zeigt die Studie, dass insbesondere nachgezogene Frauen langsamer Deutsch lernen. Nach fünf Jahren bewerten 50 % der nachgezogenen und originär antragstellenden Frauen ihre Deutschkenntnisse als gut oder sehr gut. Um die Integration zu fördern, bietet der Österreichische Integrationsfonds umfassende Programme, darunter Deutschkurse und Beratungsangebote.
Die gegenwärtigen Herausforderungen im Bereich Familiennachzug und Integration sind Komplexe, die sowohl humanitäre als auch soziale Dimensionen beinhalten. Der Stopp des Familiennachzugs könnte weitreichende Folgen für die Betroffenen haben, deren Möglichkeiten zur Integration und gesellschaftlichen Teilhabe dadurch erheblich beeinträchtigt werden. Für viele vermittelt die Familienzusammenführung einen entscheidenden Aspekt des Flüchtlingsschutzes und die Hoffnung auf ein besseres Leben in Österreich.
Für weiterführende Informationen zu Statistiken und Gesetzen im Bereich Familienzusammenführung besuchen Sie asyl.at oder schauen Sie auf OTS vorbei.
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Ort | Vienna, Österreich |
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