Österreich macht Ernst: Heiraten unter 18 Jahren bald verboten!

Österreich reformiert 2025 das Eherecht: Heiratsverbot unter 18, Verbot von Verwandtenehen und Schutz vor Zwangsheiratsfällen.
Österreich reformiert 2025 das Eherecht: Heiratsverbot unter 18, Verbot von Verwandtenehen und Schutz vor Zwangsheiratsfällen.

Österreich - Ab dem Sommer 2025 wird sich das Ehe-Recht in Österreich grundlegend ändern. Die Regierung plant, die Eheschließung unter 18 Jahren vollständig zu verbieten und damit eine umfassende Reform des bestehenden Rechtsrahmens vorzunehmen. Der Vorschlag dazu wird vor dem Sommer 2025 dem Parlament vorgelegt und soll voraussichtlich im August 2025 in Kraft treten, wie Kosmo berichtet.

Derzeit können Jugendliche bereits ab 16 Jahren mit elterlicher Zustimmung und gerichtlicher Genehmigung heiraten. Diese Ausnahmen sollen jedoch gestrichen werden, um den Druck bei frühen Ehen zu verringern. Justizministerin Anna Sporrer betont, dass Jugendliche sich auf ihre schulische und berufliche Ausbildung konzentrieren sollten, um frühzeitige Eheschließungen zu vermeiden.

Verbote und rechtliche Anpassungen

Die Reform sieht außerdem ein Verbot von Ehen zwischen Verwandten bis zum vierten Grad, wie etwa Cousins und Cousinen, vor. Dies wird dazu beitragen, die sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Eheschließungen in Österreich zu verbessern. Zudem ist eine genauere Regelung im Internationalen Privatrechtsgesetz geplant, um ausländische Ehen nach Scharia-Recht nicht automatisch anzuerkennen. Der „gewöhnliche Aufenthalt“ in Österreich wird künftig als Kriterium für die Anerkennung von Ehen entscheidend sein, nicht die Staatsbürgerschaft, wie 5min ergänzt.

Ein bedeutender Aspekt dieser Reform ist die Wiedereinführung des Klagerechts für Staatsanwaltschaften, um auf die Nichtigkeit von Ehen bei fehlender Ehefähigkeit zu klagen. Ziel ist es, Kinderehen, Zwangsehen und polygame Verbindungen zu bekämpfen und einen besseren Schutz für gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu schaffen.

Hintergrund und Herausforderungen

Die Problematik der Zwangsheirats und Kinderehen ist in vielen Kulturen präsent und betrifft auch Österreich. Laut einer Schätzung gibt es hierzulande jährlich rund 200 vermutete Fälle von Zwangsheirats, die oft durch familiären Druck und Gewalt zustande kommen. Mädchen in Österreich sind häufig nicht ausreichend auf eine Eheschließung vorbereitet und suchen erst dann Hilfe, wenn der Druck zunimmt, so Toolbox Opferschutz.

Zudem sind Zwangsehen eine Form der modernen Sklaverei. Die UN hat in diesem Zusammenhang gefordert, Zwangsheirats- und Kinderehen bis zum Jahr 2030 abzuschaffen. In Österreich ist Zwangsheirat seit 2016 als eigener Straftatbestand im Strafgesetzbuch festgelegt.

Diese Reform des Ehe-Rechts in Österreich könnte somit nicht nur das Heiratsalter betreffen, sondern auch weitreichende Folgen für den Schutz von Jugendlichen und die Bekämpfung von sozialen Missständen nach sich ziehen. Die bevorstehenden Änderungen sind ein Schritt in die richtige Richtung für mehr Gleichheit und Rechtssicherheit für alle Bürger.

Details
Vorfall Zwangsehe, Kinderehe
Ursache Familialismus, Patriarchat, Traditionalismus
Ort Österreich
Quellen