Norwegen verschärft Vergewaltigungsgesetz: Nur Ja heißt Ja!

Vienna, Österreich - Norwegen hat kürzlich sein Gesetz gegen Vergewaltigung verschärft. Damit reiht sich das Land in eine wachsende Gruppe von Staaten ein, die die Definition von sexuellen Übergriffen erweitern. Künftig steht Sex ohne ausdrückliche Zustimmung unter Strafe. Laut einem Bericht von vienna.at ermöglicht das neue Gesetz, dass eine Verurteilung auch dann erfolgen kann, wenn Geschlechtsverkehr nicht durch Worte oder Taten zugestimmt wurde, unabhängig von Gewaltanwendung.
Die Änderungen, die am Freitag vom Parlament beschlossen wurden, ersetzen das bisherige System, bei dem Gewalt oder Drohungen nachgewiesen werden mussten, um eine Verurteilung zu erreichen. Ähnliche Gesetze wurden bereits in anderen skandinavischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Finnland und Island eingeführt. In Schweden führte diese Reform zu einem bemerkenswerten Anstieg der Verurteilungen wegen Vergewaltigung um 75 Prozent, was auf die Notwendigkeit einer klaren rechtlichen Grundlage zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt hinweist.
Globale Problematik sexualisierter Gewalt
Die Verschärfung des norwegischen Gesetzes kommt zu einem Zeitpunkt, an dem weltweit Menschenrechtsverletzungen, insbesondere gegen Frauen und Mädchen, stark angestiegen sind. Laut dem Frauennotruf Hamburg ist sexualisierte Gewalt eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) feststellt. Studien zeigen, dass jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Gewalt erfährt, was die Dringlichkeit von Gesetzesänderungen verdeutlicht.
In Europa hat eine Studie der FRA aus dem Jahr 2014 ergeben, dass jede dritte Frau über 15 Jahre sexualisierte oder körperliche Gewalt erlebt hat. In Deutschland sind die Zahlen ebenfalls alarmierend: Repräsentative Studien aus 2004 und 2012 zeigen, dass 13 Prozent der Frauen und Mädchen im Alter von 16 bis 85 Jahren sexualisierte Gewalt erlebten. Zudem berichteten 58 Prozent von sexuellen Belästigungen und 40 Prozent von körperlicher oder sexualisierter Gewalt.
Zahlen und Trends in Deutschland
Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass die Verurteilungsquote für Vergewaltigungen in Deutschland von 20 Prozent im Jahr 2000 auf nur 13 Prozent gefallen ist. Die Dunkelziffer der Taten, die nicht angezeigt werden, wird auf das Fünf- bis Fünfzehnfache geschätzt. Gleichzeitig ist die Meldequote für Vergewaltigungen mit 9,85 pro 100.000 Einwohner im europäischen Vergleich relativ niedrig.
Im Jahr 2020 wurden in Hamburg über 450 Ratsuchende im Frauen Notruf beraten, wobei 244 unmittelbar betroffene Frauen und Mädchen Hilfe suchten. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Notwendigkeit für effektive Maßnahmen zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt. Die neuen gesetzlichen Bestimmungen in Norwegen und anderen Ländern können potenziell dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Betroffene zu verbessern.
Insgesamt zeigt die Situation, dass die Bekämpfung von sexueller Gewalt nicht nur eine nationale, sondern eine globale Herausforderung ist, die dringende Aufmerksamkeit erfordert.
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Ort | Vienna, Österreich |
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