Neues Buchstabieralphabet: Österreich buchstabiert um!

Österreich - Am 2. Juni 2025 wird eine überarbeitete Buchstabiertabelle für die deutsche Sprache in Österreich eingeführt. Diese Maßnahme folgt der Neugestaltung der Buchstabiertafel, die bereits im Jahr 2022 vom Deutschen Institut für Normung (DIN) vorgeschlagen wurde. Rudolf Muhr von der „Gesellschaft für Österreichisches Deutsch“ (GSÖD) bezeichnete die Reform als „Reparaturmaßnahme“ angesichts der antisemitisch motivierten Änderungen, die in der Zeit des Nationalsozialismus vorgenommen wurden. Zu dieser Zeit wurden jüdische Namen aus der Buchstabiertafel entfernt, was auch zur Streichung bekannter Vornamen führte, wie beispielsweise „Dora“ anstelle von „David“ oder „Julius“ statt „Jakob“.
Die neu gegründete „Österreichische Sprachkommission“ hat nun eine aktualisierte Liste erarbeitet, die ab Juni im neuen „Österreichischen Wörterbuch“ veröffentlicht wird. Bei der Auswahl der neuen Begriffe wurde Wert auf Häufigkeit in der Vornamensstatistik gelegt, und es wurden insbesondere ein- oder zweisilbige Wörter ohne Konsonanthäufungen bevorzugt. Dabei wurden viele Begrifflichkeiten als „überholt“ eingestuft, was die Notwendigkeit eines modernisierten Ansatzes unterstreicht.
Neue Begriffe und Änderungen
Beispiele für die neuen Begriffe in der Buchstabiertabelle sind „David“ anstelle von „Dora“, „Felix“ für „Friedrich“ oder „Georg“ statt „Gustav“. Der bisherige Begriff „China“ wurde als neues Wort für das „ch“ eingeführt. Jedoch bleiben einige historische Begriffe wie „Cäsar“, „Ida“ und „Otto“ unverändert. Diese Anpassungen sollen die Relevanz und Aktualität des Alphabets für die heutige Gesellschaft erhöhen.
Im Hintergrund der Reform zeigt sich eine tiefere gesellschaftliche Problematik. Die neue Buchstabiertabelle wird auch als Reaktion auf die Kritik an der früheren Tafel gesehen, die nicht nur antisemitische Namen enthielt, sondern auch ein deutliches Ungleichgewicht zugunsten männlicher Vornamen. Der Entwurf des DIN, der vergangenes Jahr veröffentlicht wurde, strebt einen inklusiveren Ansatz an und hat bereits Diskussionen ausgelöst, auch wenn die Reform in Österreich nicht umfassend diskutiert wird.
Widerstand und gesellschaftliche Diskussion
Trotz dieser Bemühungen zum Umbau der Buchstabiertafel gibt es Widerstand. Der Sprecher der Austrian Standards, Niklas Jelinek, stellte fest, dass mit einer Umfrage kein echtes Interesse an der Überarbeitung des Buchstabier-Alphabets in Österreich erkennbar war. Die Anwendung von Standards ist in Österreich freiwillig, und die Entwicklung neuer Normen wird alle fünf Jahre vorgenommen. Sprachforscher betonen jedoch, dass Sprache Einstellungen transportiert und somit eine Verpflichtung zur Aktualisierung und Relevanz besteht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Überarbeitung der Buchstabiertafel in Österreich nicht nur eine sprachliche, sondern auch eine kulturelle Dimension hat. Es ist eine Chance, sich von veralteten und diskriminierenden Traditionen zu lösen und eine zeitgemäße Form der Kommunikation zu etablieren. Die Gesellschaft beobachtet gespannt, wie sich die neue Buchstabiertabelle durchsetzen wird, und ob sie die gewünschte Resonanz finden kann.
Die Einführung der neuen Buchstabiertafel erfolgt im Kontext eines fortlaufenden gesellschaftlichen Wandels, der die Bedeutung von Sprache und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Geschichte und Identität wieder verstärkt beleuchtet. Kurier erläutert, dass trotz der Reform des DIN mit Städtenamen in Deutschland, in Österreich kein ähnliches Interesse an der Anpassung besteht. Experten machen deutlich, dass die Reform des Buchstabier-Alphabets eine langfristige Debatte erfordert, um als dauerhafte Lösung akzeptiert zu werden. Das Deutsche Institut für Normung hat zudem angekündigt, dass zukünftige Vorschläge stets zur Diskussion gestellt werden, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen und die gesellschaftlichen Werte widerzuspiegeln.
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Vorfall | Gesetzgebung |
Ort | Österreich |
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