Die Perser: Mit Empathie gegen den Konflikt – Theater als Friedenstifter

Eine neue Inszenierung von "Die Perser" bei den Wiener Festwochen thematisiert Konflikte und Empathie im Jahr 2030.
Eine neue Inszenierung von "Die Perser" bei den Wiener Festwochen thematisiert Konflikte und Empathie im Jahr 2030.

Vienna, Österreich - Die Aufführung von „Die Perser“ von Aischylos, über 2.500 Jahre alt, wird seit dem 2. Juni 2025 unter dem Titel „Perzen. Triomf van Empathie“ bei den Wiener Festwochen präsentiert. Diese neu interpretierte Version ist nicht nur eine Hommage an die älteste erhaltene Tragödie der Menschheit, sondern fungiert auch als politische Parabel auf die aktuellen Konflikte in Israel und Palästina. Die Handlung versetzt das Publikum ins Jahr 2030, in eine Region, die nach dem verheerenden Gazakrieg stark zerstört ist.

Besonders markant sind die politischen Umstände beschrieben: Donald Trump und Wladimir Putin sind an der Macht, während die USA in einem Zerfall begriffen sind und Russland weiter expandiert. In dieser dystopischen Zukunft existiert keine freie Kunst mehr; sie wird ausschließlich für staatlich verordnete Zwecke genutzt. Die komplexe Geschichte folgt den Theaterstudenten, die sich mit den Themen von Macht, Hybris und menschlichem Leid auseinandersetzen müssen.

Ein kritischer Blick auf den Konflikt

Im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts äußern sich auch Joël Herzog und Jean Auguste Neyroud von der Organisation Suisse-Israel. Sie appellieren an die Palästinenser, ihren Hass auf Israel abzulegen und sich einer möglichen Zukunft zuzuwenden, die auf Frieden und Zusammenarbeit basiert. Herzog und Neyroud warnen davor, dass die anhaltende Ressentiments und der gewaltsame Konflikt eine Zukunft als selbstständiger Staat unmöglich machen könnten. Sie fordern eine Abschaffung der Erziehung zum Hass und eine anerkennende Haltung gegenüber Israel.

In der Aufführung wird dies durch persönliche Geschichten und Hintergründe eines multikulturellen Ensembles erfahrbar, das Schauspieler aus Israel, Palästina, Russland und Senegal umfasst. Besonderes Augenmerk gilt der Darstellung von Machtstrukturen, wie etwa einer Szene, in der ein Feldherr sich vor seinen Eltern, die in der Inszenierung von Figuren wie Bibi Netanyahu und einem Hamas-Anführer verkörpert werden, rechtfertigen muss. Solche Szenen verdeutlichen die Frage nach Schuld und Verantwortung in einem blutigen Konflikt.

Kunst als Vermittler und Hoffnungsträger

Die Verwendung von Kunst als ein Mittel zur Konflikttransformation und zur Förderung des Dialogs wird in vielen Initiativen betont. Die Plattform Pro Peace unterstützt Projekte in Israel und Palästina, die darauf abzielen, alternative Narrative zu erarbeiten und das traditionell zwiespältige Verhältnis zwischen den Gemeinschaften herauszufordern. Kreativität in Form von Theater, bildender Kunst und Musik spielt eine wesentliche Rolle, um Empathie zu fördern und unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen.

Darüber hinaus wird unabhängiger Journalismus gefördert, um eine ausgewogene Berichterstattung zu gewährleisten. Unterstützung erhalten insbesondere junge palästinensische Journalist*innen, die durch Schulungen für ihre Arbeit befähigt werden. Die Projekte benötigen ständige finanzielle Unterstützung, um den Dialog weiter zu vertiefen und die Stimmen der Künstler*innen und Journalist*innen zu stärken.

Die Wiener Festwochen mit ihrer aktuellen Aufführung stehen somit nicht nur für einen kulturellen Austausch, sondern auch für eine intensive Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen des aktuellen Zeitgeschehens, besonders im Hinblick auf den Israel-Palästina-Konflikt.

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Ort Vienna, Österreich
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