Neue Regeln für Arztbesuche: So verändert sich die Gesundheitsversorgung!
Österreich - Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) plant signifikante Änderungen im System der Patientenlenkung, um eine effizientere Nutzung der medizinischen Ressourcen zu fördern. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel auf 5min.at wird darauf hingewiesen, dass die neuen Modelle klare Richtlinien für den Arztbesuch vorsehen. Kassen-Vize-Obmann Andreas Huss betont dabei, dass die Maßnahmen als Anreizsysteme konzipiert sind, nicht als Sanktionen. Patienten sollen künftig zuerst zu einem Hausarzt, Kinderarzt oder Gynäkologen gehen, bevor sie die Möglichkeit haben, einen Facharzt oder Spitalsambulanzen aufzusuchen.
Um den Zugang zu Fachärzten zu vereinfachen, sind Überweisungen erforderlich, es sei denn, es handelt sich um akute Notfälle. Diese Vorgaben dienen dem Ziel, die Nutzung von Primärversorgern zu steigern, da laut einer Auswertung fast 60% der Patienten bereits diesen Weg beschreiten. Dennoch geht fast ein Drittel der Patienten direkt zu Fachärzten oder ins Spital, was zeigt, dass das System nicht optimal genutzt wird. Um diese Zahlen zu verändern, plant die ÖGK, in drei Bundesländern – Steiermark, Oberösterreich und Salzburg – Pilotprojekte zu starten, die möglicherweise noch 2025 oder Anfang 2026 beginnen könnten.
Anreize und mögliche Konsequenzen
Die neuen Regelungen beinhalten auch Anreize wie die Reduktion der Rezeptgebühr oder den Erlass der E-Card-Gebühr für diejenigen Patienten, die zuerst den Hausarzt aufsuchen. Gleichzeitig werden mögliche Strafzahlungen für Patienten in Betracht gezogen, die diese Richtlinie missachten und ohne Überweisung zu Fachärzten gehen. Der Kassen-Co-Obmann hat betont, dass diese Maßnahmen dazu dienen, die Ressourcen besser einzusetzen und die Wartezeiten auf Facharzttermine zu reduzieren.
Die FPÖ hat die Pläne kritisiert und fordert, dass Sozialversicherungen zuerst ihre eigenen Ausgaben durchleuchten sollten, bevor systematische Änderungen implementiert werden. Im Gegensatz dazu unterstützt die Ärztekammer grundsätzlich die Anreizsysteme, fordert jedoch eine erweiterte Anwendung auf Spitalsambulanzen. Kritische Stimmen aus der Ärzteschaft äußern zudem Bedenken hinsichtlich der zusätzlichen Hürden, die Patienten möglicherweise vor einer Facharzt-Konsultation überwinden müssen.
Internationale Vergleiche und zukünftige Entwicklungen
Die Pläne der ÖGK orientieren sich an erfolgreichen Modellen aus anderen europäischen Ländern, insbesondere den skandinavischen Staaten und den Niederlanden. Diese werden als Vorbilder für die eigene Entwicklung herangezogen. Im Rahmen dieser Überlegungen wird darauf hingewiesen, dass die vorgeschlagenen Reformen Teil des Finanzausgleichs und im aktuellen Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und NEOS verankert sind. Die ÖGK erwartet, dass diese Maßnahmen nicht zu Einsparungen führen werden, sondern zusätzliche Kosten verursachen könnten.
Die aktuelle Situation des österreichischen Gesundheitssystems wird zudem regelmäßig vom Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme analysiert. Es zeigt sich, dass seit der Einführung des neuen Steuerungssystems im Jahr 2013 die Notwendigkeit besteht, die Koordination zwischen den verschiedenen Regierungsebenen und Selbstverwaltungsorganen zu verbessern. Das österreichische Gesundheitssystem wurde letztmalig 2018/2019 analysiert, um einen Überblick über die Entwicklung und Reformen zu geben.
Somit stehen auf dem Weg zu einem verbesserten System für Patienten zahlreiche Herausforderungen an, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Pilotprojekte entwickeln werden. Die Ergebnisse dieser Tests könnten weitreichende Konsequenzen für die zukünftige Gestaltung des Gesundheitssystems in Österreich haben.
Für weitere Informationen können die vollständigen Berichte auf 5min, sn und Sozialministerium aufgerufen werden.
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