Neßler fordert echte Lösungen für Österreichs Tourismus-Krise!
Österreich - Am 30. April 2025 äußerte Barbara Neßler, die Tourismussprecherin der Grünen, scharfe Kritik an den aktuellen Ankündigungen der österreichischen Bundesregierung im Tourismussektor. In einer Pressemitteilung bezeichnete sie die vorgeschlagenen Maßnahmen als symbolisch und vor allem PR-wirksam, ohne die drängenden Herausforderungen wie die sinkende Ertragslage und den Arbeitskräftemangel tatsächlich anzugehen. “Die Realität sieht anders aus”, so Neßler, die darauf hinweist, dass trotz hoher Nächtigungszahlen in den Betrieben nur wenig Ertrag spürbar sei.
Nach Angaben von Neßler ist die reale Bruttowertschöpfung im Tourismussektor um 3,9 Prozent gesunken. Dies steht im Kontrast zu den optimistischen Ausführungen von Staatssekretärin Zehetner, die den Tourismus als “Konjunkturlokomotive” bezeichnete. Neßler hält diese Ansicht für unrealistisch. Neben der Ertragslage sieht sie auch einen dramatischen Mangel an Arbeitskräften als ein zentrales Problem. Der österreichische Tourismussektor benötigt dringend etwa 30.000 Arbeitskräfte, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden, wird jedoch von vielen Betrieben mit dem Ergebnis konfrontiert, dass offene Stellen nur schwer zu besetzen sind, wie ORF berichtet.
Herausforderungen im Tourismussektor
Die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, sind vielfältig. Ein Bericht von EcoAustria beschreibt die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Arbeitskräftemangels im Zusammenhang mit den COVID-19-Maßnahmen. Der Umsatz in der Branche könnte prognostisch um etwa 7,4 Prozent sinken, sollte der Personalmangel nicht behoben werden. Der Rückgang der Nachfrage nach Vorleistungen durch Tourismusbetriebe wirkt sich zudem negativ auf die Zulieferer aus, was zu einem potenziellen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Milliarden Euro führen könnte.
Neßler hebt hervor, dass trotz der Notwendigkeit zur Anwerbung von Drittstaatsangehörigen, die Schutzsuchende mit Ausbildung vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden. Sie fordert, das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial im Inland, insbesondere bei Frauen und rechtlich eingeschränkten Personen, besser zu aktivieren. Es muss dringend daran gearbeitet werden, die Saisonalität im Tourismus zu glätten und neue Technologien verstärkt zu nutzen. Auch die Attraktivierung von Wohnorten für Arbeitnehmer im Tourismussektor könnte eine wichtige Maßnahme zur Anwerbung und Bindung von Personal darstellen.
Zukunftsperspektiven und notwendige Maßnahmen
Der Arbeitskräftemangel im Tourismussektor könnte sich negativ auf die touristische Saison auswirken und die insgesamt positive Erholung der Branche nach der Pandemie gefährden. Angesichts der Nachfrage, die aufgrund des wiedererstarkenden Tourismusboom gestiegen ist, ist es entscheidend, dass sowohl die Politik als auch die Unternehmen aktiv werden. Laut EcoAustria wäre es sinnvoll, die Nutzung von Breitbandinfrastrukturen und digitalen Nomaden zu fördern, um den Sektor zukunftssicher zu machen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen muss Österreichs Ansatz im Tourismus dringend über PR-Ankündigungen und symbolische Maßnahmen hinausgehen. Nur durch das gezielte Angehen der zentralen Themen kann langfristig eine Verbesserung der Situation erreicht werden. OTS hat bereits auf die Notwendigkeit eines solchen Wandels hingewiesen.
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