Nach Vandalismus: Historisches Haus in Herculaneum erstrahlt neu!

Herculaneum, Italien - Im antiken Herculaneum, nahe Neapel, wurde ein wichtiges historisches Gebäude, das „Casa dell’Erma di Bronzo“, nach einem Vorfall Ende 2024 umfassend restauriert. Ein niederländischer Tourist hatte in diesem Gebäude eine mit Fresken bemalte Wand beschädigt, was zu seiner Anklage wegen Verunstaltung von Kunstwerken führte. Die Restaurierung beinhaltet die Entfernung von Graffiti, die mit wasserunlöslichem Stift angebracht worden waren, einschließlich der Unterschrift des delikate Verursachers. Das Haus, das den Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahr 79 n. Chr. überlebt hat, ist nun wieder für Besucher zugänglich, was als ein Zeichen der Wiedergeburt für das wertvolle Erbe angesehen wird.

Die Renovierung des „Casa dell’Erma di Bronzo“ wurde vom Archäologischen Park von Herculaneum und dem Packard Humanities Institute durchgeführt. Francesco Sirano, der Direktor der archäologischen Stätte, bezeichnete das Projekt als Symbol einer Rückkehr zu einem kulturellen Erbe, das durch mutwillige Zerstörung gefährdet sei. Die Herausforderungen der Graffiti-Entfernung erforderten intensive Vorstudien, um die Originalmalerei nicht zu beschädigen. Zudem wurden Malereien und Putzschichten im Atrium konsolidiert und ältere Graffiti aus den 1990er- und 2000er-Jahren beseitigt. Die Finanzierung kam durch Eintrittsgelder und staatliche Mittel zustande.

Historische Bedeutung und Ausgrabungen

Der Kontext dieser Maßnahmen ist historisch reichhaltig. Herculaneum wurde beim Vesuv-Ausbruch 79 n. Chr. unter Lava begraben und blieb bis zur Entdeckung am 11. Dezember 1738, als Teile des Theaters gefunden wurden, weitgehend unbekannt. Diese Entdeckung markiert den Beginn der systematischen Ausgrabung dieser antiken Stadt, die oft im Schatten der bekannteren Grabungen in Pompeji steht. Ein wichtiger Aspekt der Ausgrabungen in Herculaneum ist, dass die Stadt durch die Ascheschicht vor Zerstörungen geschützt wurde, was zu zahlreichen bedeutenden Entdeckungen geführt hat.

Die professionellen Stimmen zu dieser Thematik sind vielfältig. Edda Dammmüller spricht über die Bedeutung der Ausgrabungen, während Professor Dr. Rüdiger Splitter, ein Kunsthistoriker und Archäologe, über die Funde und Rückschlüsse auf die damalige Bevölkerung referiert. In seinem Interview unterstreicht er auch, dass viele Kunstwerke aus Herculaneum heute an verschiedenen Orten zu sehen sind.

Aktuelle Herausforderungen in der Kultur- und Kunstszene

Die Entwicklungen in Herculaneum sind kein Einzelfall, sondern spiegeln eine größere Problematik wider, die auch andere archäologische Stätten Italiens betrifft. Gabriel Zuchtriegel, der neue Direktor des archäologischen Parks in Paestum, spricht offen über die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert ist. Das Gebiet ist stark von der organisierten Kriminalität, insbesondere der Camorra, betroffen, was ernsthafte Probleme für die öffentliche Sicherheit darstellt. Zuchtriegel, der fließend Italienisch spricht und Erfahrung mit der italienischen Bürokratie hat, plant, mehr Besucher, insbesondere aus Deutschland, nach Paestum zu ziehen. Seine Bestrebungen zielen darauf ab, die Autonomie der Museen zu stärken und den Kultureinrichtungen finanzielle Unterstützung zu sichern.

Die jüngsten Vorfälle in Herculaneum und die von Zuchtriegel beschriebenen Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit, kulturelle Erbes wertzuschätzen und es für zukünftige Generationen zu erhalten. In diesem Sinne stellt die umfassende Restaurierung des „Casa dell’Erma di Bronzo“ einen wichtigen Schritt dar, sowohl für den Erhalt der Geschichte als auch zur Sensibilisierung der Besucher für den respektvollen Umgang mit antiquarischen Stätten.