Zugunglück in Garmisch: Öffentliche Aufklärung bleibt aus!

Das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen 2022 bleibt ungeklärt. Fünf Tote, über 70 Verletzte. Prozess gegen Bahnmitarbeiter steht bevor.
Das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen 2022 bleibt ungeklärt. Fünf Tote, über 70 Verletzte. Prozess gegen Bahnmitarbeiter steht bevor.

Garmisch-Partenkirchen, Deutschland - Am 3. Juni 2022 entgleiste ein Regionalzug in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Bei diesem tragischen Unglück verloren fünf Menschen ihr Leben, darunter vier Frauen und ein 13-Jähriger. Mehr als 70 Personen wurden teilweise schwer verletzt. Trotz der Schwere des Vorfalls sind die genauen Ursachen und die Zuständigkeiten für das Unglück bis heute ungeklärt. Der Abschlussbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) steht noch aus, was die Aufarbeitung erheblich erschwert. Vienna.at berichtet zudem, dass ein Strafprozess gegen drei Bahnmitarbeiter anhängig ist.

Im April 2025 wurde die Anklage gegen zwei der Mitarbeiter wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zur Hauptverhandlung zugelassen. Der Prozess könnte klären, ob der betroffene Streckenabschnitt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Farchant früher hätte gesperrt und saniert werden müssen. Bisher ist unklar, wann der Prozess überhaupt beginnen kann, da es personelle Veränderungen im zuständigen Gericht gab. Ein Verfahren gegen einen dritten Beschuldigten wurde gegen Zahlung von 4.000 Euro eingestellt. Experten weisen darauf hin, dass die Warnzeichen für die Unfallstelle möglicherweise nicht ausreichend beachtet wurden.

Ursachen und Sicherheitsaspekte

Die vorläufigen Erkenntnisse deuten auf schadhafte Bahnschwellen mit Materialschwächen als Hauptursache für das Unglück hin. Diese Mängel wurden teils erst bei näherer Untersuchung sichtbar, wie die BEU in ihrem Bericht betont. Im Zuge dieser Vorfälle plant die Deutsche Bahn, bundesweit rund 480.000 Betonschwellen auszutauschen. Gleichzeitig soll ein millionenschweres Investitionsprogramm für die Strecken im Werdenfels und Oberland aufgelegt werden. Dies umfasst auch über 400 zusätzliche Baustellen im Schienennetz. Mängel am Oberbau der Bahnstrecke wurden als primäre Ursache identifiziert, was zu einem Wegbrechen der Schienenauflager führte. Tagesschau berichtet, dass die Ermittlungen zur Unfallursache noch nicht abgeschlossen sind.

Einige Experten kritisieren die bisherigen Maßnahmen und fordern eine systematische Sanierung des Schienennetzes. Es gibt einen anhaltenden Investitionsstau, der durch die Erkenntnisse des Unglücks weiter verstärkt wurde. Die Eisenbahninfrastruktur muss den Anforderungen an die öffentliche Sicherheit entsprechen, was durch das Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) in Deutschland gesetzlich verankert ist. Das BMV betont zudem, dass Sicherheitsfragen nicht hinter wirtschaftlichen Aspekten zurückstehen dürfen.

Zusätzlich wurden Spekulationen bezüglich eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem Unglück und der Verlegung eines Wildbaches vor 20 Jahren angestellt. Um diese Theorie zu überprüfen, hat die Staatsanwaltschaft einen Gutachter beauftragt, der die geologischen Verhältnisse im Unfallbereich untersuchen soll. Der betroffene Streckenabschnitt wird derzeit vorsorglich mit geringerer Geschwindigkeit befahren, während weitere Untersuchungen ergeben haben, dass der Bahndamm als sicher eingestuft werden kann.

Details
Vorfall Verkehrsunfall
Ursache schadhafte Bahnschwellen, Beschädigte Betonschwellen, Mangel am Oberbau der Bahnstrecke
Ort Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
Verletzte 78
Festnahmen 4
Schaden in € 4.000
Quellen