Afrikas literarischer Gigant Ngugi wa Thiong'o verstorben!

Ngugi wa Thiong'o, Kenias einflussreicher Schriftsteller, verstarb. Sein Vermächtnis prägt die afrikanische Literatur weiterhin.
Ngugi wa Thiong'o, Kenias einflussreicher Schriftsteller, verstarb. Sein Vermächtnis prägt die afrikanische Literatur weiterhin.

Limuru, Kenia - Ngugi wa Thiong’o, eine zentrale Figur in der afrikanischen Literatur, ist am 29. Mai 2025 verstorben. Geboren am 5. Januar 1938 in einem Kral im ländlichen Zentralkenia, war Ngugi das fünfte Kind in einer Familie mit 24 Geschwistern und wuchs in einer stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft unter britischer Kolonialherrschaft auf. Diese frühen Erfahrungen prägten sein literarisches Schaffen und seine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Kolonialismus und kulturellem Erbe. Laut Kleine Zeitung wurde seine Kindheit von der Mau-Mau-Befreiungsbewegung und einem aufkommenden Bürgerkrieg überschattet, was seine späteren Werke stark beeinflusste.

Ngugis Bildungsweg war bemerkenswert. Er besuchte eine Missionarsschule und anschließend mehrere Grundschulen, bevor er die Alliance High School und die Makerere University in Uganda besuchte. In dem Jahr, in dem Kenia 1963 unabhängig wurde, erwarb Ngugi seinen Bachelor of Arts, gefolgt von einem weiteren Abschluss an der University of Leeds. SA History hebt hervor, dass er während seiner Studienzeit begann, sich literarisch zu engagieren, was in seinem Debütroman „Weep Not, Child“ von 1964 kulminierte. Dieses Werk stellte seinen internationalen Durchbruch dar und thematisierte die Schwierigkeiten der kenianischen Gesellschaft während der Kolonialzeit.

Einflussreiche Werke

Ngugi wa Thiong’o ist bekannt für seine tiefgründigen Romane und Essays, darunter „Verbrannte Blüten“, „Matigari“ und „Der Herr der Krähen“. In den 1970er Jahren entschied er sich, seinen englischen Namen James abzulegen und ausschließlich in seiner Muttersprache Gikuyu zu schreiben, was die kulturelle Identität und den postkolonialen Diskurs in seinen Werken stärkte. Seine Entscheidung, in einer afrikanischen Sprache zu schreiben, reflektiert seine Überzeugung, dass Verlage für junge Schriftsteller in afrikanischen Sprachen kaum Unterstützung bieten, was zu einer stagnierenden Literaturentwicklung führte. Royal Lite Global weist darauf hin, dass Ngugi damit eine bedeutende Stimme für die Bewahrung und Förderung afrikanischer Sprachen und Kulturen wurde.

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Ngugi auch in der akademischen Welt aktiv. Ab 1992 unterrichtete er an verschiedenen US-amerikanischen Universitäten, unter anderem an der New York University, wo er Professor für Vergleichende Literatur und Performance Studies wurde. Während seiner Karriere wurde er häufig zu öffentlichen Vorträgen an führenden Universitäten eingeladen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Nach mehreren Mordanschlägen kehrte Ngugi 2004 nach Kenia zurück, nachdem die autokratische Herrschaft von Präsident Daniel Arap Moi beendet wurde. Dennoch hinterließ er in der gesamten Literaturwelt einen bleibenden Eindruck und wurde oft als Favorit für den Literaturnobelpreis gehandelt.

Vermächtnis und Reaktion auf seinen Tod

Mit Ngugis Tod verliert die Literaturwelt einen „Giganten der kenianischen Literatur“, wie Präsident Ruto seine Verdienste bezeichnete. Seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt und haben Generationen von Lesern beeinflusst. Die Tatsache, dass vier seiner Kinder ebenfalls Schriftsteller sind, die jedoch auf Englisch schreiben, zeigt den bleibenden Einfluss, den er auf die literarische Landschaft in und außerhalb Kenias ausgeübt hat.

Ngugi wa Thiong’o bleibt als eine der wichtigsten Stimmen Afrikas in Erinnerung, dessen Leben und Werke tief in der Geschichte und Kultur des Kontinents verwurzelt sind. Sein Zugang zu Themen, die sowohl die persönliche als auch die kollektive Identität betreffen, wird weiterhin Inspiration für kommende Generationen von Schriftstellern sein.

Details
Vorfall Tod
Ort Limuru, Kenia
Quellen