Matura-Reform: Schüler wählen Zusatzfächer statt kreativer Arbeiten!
Lienz, Österreich - Am Gymnasium und BORG Lienz konnten Maturant:innen im Jahr 2023 erstmals zwischen einer Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) und neuen kreativen Projekten oder einem zusätzlichen Prüfungsfach wählen. Diese Regelung ist Teil einer umfassenden Reform, die im Schuljahr 2024/25 in Kraft trat. Die VWA wird dabei durch die Abschließende Arbeit (ABA) ersetzt, die forschend, gestalterisch oder künstlerisch sein kann. Schüler:innen haben auch die Möglichkeit, eine zusätzliche Klausurarbeit oder mündliche Teilprüfungen zu wählen. In den ersten Jahren der Reform bestand jedoch Unsicherheit über die neuen Formate, da die Anforderungen oft vage und der Arbeitsaufwand nur schwer einzuschätzen war, wie dolomitenstadt.at berichtet.
Von 70 Schüler:innen am Gymnasium Lienz und 72 am BORG entschlossen sich 109 (fast 80 Prozent) für das zusätzliche Maturafach, während niemand eine kreative oder gestalterische Arbeit wählte. Viele Schüler:innen begründeten ihre Entscheidung mit einer zeitlichen Entlastung, da die Zusatzfächer leichter in den regulären Schulbetrieb integriert werden konnten. Der Aufwand für die zusätzlichen Fächer wurde als geringer wahrgenommen, was die Wahl der Alternativen beeinflusste. Trotz des Interesses an kreativen Formaten blieb der Zusatzunterricht die bevorzugte Wahl, was von Professorin Silvia Ebner kritisch als Zeichen einer mangelhaften Organisation eingestuft wurde.
Die Zentralmatura im Wandel
Die Reform erfolgt vor dem Hintergrund der Einführung der Zentralmatura, die seit 2015 in Österreich Bestand hat. Bildungspolitiker erhoffen sich durch diese standardisierte Reife- und Diplomprüfung mehr Objektivität und Fairness. Immerhin nahmen dieses Jahr rund 40.000 Kandidatinnen und Kandidaten an der Matura teil. Die schriftlichen Prüfungen, die am 2. Mai beginnen, enden am 11. Mai mit Italienisch. Die mündlichen Prüfungen sind für den Zeitraum vom 31. Mai bis 1. Juni angesetzt, wie profil.at beschreibt.
In der Matura 2023 erhielten die Teilnehmer verschiedene Aufgaben. In Englisch wurde ein Text über einen UN-Bericht analysiert, in Mathematik die Berechnung des Mischverhältnisses von Schwarzen Johannisbeeren und Kiwis, während in Deutsch ein Artikel aus der „Wiener Zeitung“ Gegenstand der Analyse war. Die Daten für die positiven sowie negativen Abschlussquoten geben Anhaltspunkte über den Erfolg des Systems; 89,9 Prozent der Schüler:innen bestanden die Matura im Jahr 2024 nach diepresse.com, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Ergebnisse und Ausblick
Die Zentralmatura zeigt sich stabil: Im Jahr 2024 bestanden 35.502 von 39.480 Teilnehmern ihre Prüfungen, was einer Negativquote von 6,9 Prozent entspricht. Diese Quote ist im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie, in denen etwa 12,7 Prozent durchfielen, signifikant gesunken. Trotz der Herausforderungen, die durch coronabedingte Sonderregelungen entstanden sind, sind die Ergebnisse der letzten Jahre bemerkenswert gut. Positive Erfolge wurden bei etwa 20 Prozent der Maturanten verzeichnet, und die Unterschiede zwischen AHS und BHS zeigen, dass 24,5 Prozent im AHS-Bereich und 15,9 Prozent im BHS-Bereich ausgezeichnete Ergebnisse erzielten.
Die Debatte um die Zentralmatura bleibt jedoch lebhaft. Kritiker stellen die Effektivität in Frage und sehen die Notwendigkeit einer besseren Informationslage und Unterstützung für Schüler:innen und Lehrkräfte. Die aufregenden Entwicklungen um die Reformen und die positiveren Matura-Ergebnisse lassen jedoch auf eine spannende Zukunft im österreichischen Bildungssystem hoffen.
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Ort | Lienz, Österreich |
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