Historische Wende: Erste Frau leitet den Genossenschaftsverband!

Österreich - In einer bemerkenswerten Wendung in der Geschichte der österreichischen Genossenschaften hat Monika Cisar-Leibetseder am 7. Juni 2025 das Präsidentenamt im österreichischen Genossenschaftsverband übernommen und ist die erste Frau, die dieses Amt in 153 Jahren innehat. Gleichzeitig ist sie Chefin der Volksbank Steiermark. In einem Interview äußerte sie sich zur aktuellen Situation der Bankenabgabe und dem Anstieg bei Wohnbaukrediten. Cisar-Leibetseder sieht Genossenschaften als modernes Modell, das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten seine Stärken ausspielt. Sie hebt hervor, wie wichtig gemeinschaftliches Handeln in der Wirtschaft ist und verweist auf die Lehren aus der Covid-Pandemie, die gezeigt haben, dass Globalisierung allein keine Lösung für alle Probleme darstellt. Krone.at berichtet über diese Entwicklungen.
Der Trend zu genossenschaftlichem Wohnen zeigt sich nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland, wo Wohnungsgenossenschaften seit über 100 Jahren die Wohnungsmärkte prägen. Diese Genossenschaften tragen nicht nur zur Schaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums bei, sondern auch zur Stabilität von Nachbarschaften. Der Zweck der eingetragenen Genossenschaften (eG) basiert auf dem Prinzip der Selbsthilfe, Selbstbestimmung und Selbstverwaltung. Mitglieder können durch den Erwerb von Geschäftsanteilen ein lebenslanges Nutzungsrecht an einer Wohnung erlangen. Diese Struktur fördert eine enge Bindung zwischen Mietern und Anteilseignern, da beide Gruppen in der Regel identisch sind. Zudem gibt es in Deutschland rund 2000 Wohnungsgenossenschaften, die etwa 2,2 Millionen Wohnungen verwalten, wie bmwsb.de erläutert.
Wachstum und Unterstützung von Genossenschaften
Die Bundesregierung unterstützt genossenschaftliches Wohnen durch Programme zur Förderung des Erwerbs von Genossenschaftsanteilen, die seit dem 4. Oktober 2022 aktiv sind. Diese Förderung umfasst zinsgünstige Kredite mit einem Tilgungszuschuss von 7,5 %. Anträge können von Personen gestellt werden, die Genossenschaftsanteile erwerben möchten, um diese selbst zu nutzen. Darüber hinaus untersucht die Forschung die Rolle von Wohnungsgenossenschaften als Partner der Kommunen in den Bereichen Neubau, Quartiersentwicklung sowie sozialen Wohnfragen. Aktuell wird das Genossenschaftsgesetz vom Bundesministerium für Justiz modernisiert, um die Rahmenbedingungen für diese Organisationen zu verbessern.
In der gegenwärtigen, angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage haben Genossenschaften an Bedeutung gewonnen. Verunsicherte Haushalte, ein Rückgang der Investitionen und steigende Baukosten belasten die Konjunktur. Dennoch wurden in der ersten Jahreshälfte 240 neue Genossenschaften gegründet, was einem Anstieg von fast 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders stark wächst der Bereich der Energiegenossenschaften, mit über 62 Prozent Zuwachs bei Neugründungen. Diese Genossenschaften spielen eine Schlüsselrolle in der Energiewende, indem sie innovative Modelle wie Nahwärmenetze und Bioenergiedörfer etablieren, die eine nachhaltige Energieversorgung fördern. Die Genossenschaften beschäftigen über eine Million Menschen in Deutschland. Die größten Arbeitgeber sind gewerbliche Genossenschaften mit über 738.000 Beschäftigten. DZ Bank beschreibt, wie Genossenschaften auf den Fachkräftemangel reagieren und verstärkt auf Digitalisierung sowie innovative Arbeitskonzepte setzen.
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