Gewerkschaften sauer: Kein Ergebnis in Kollektivvertragsverhandlung!

Schwechat, Österreich - Am 30. April 2025 wurde die dritte Kollektivvertragsverhandlung für die 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie ohne Ergebnis unterbrochen. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA äußerten sich enttäuscht über das Angebot der Arbeitgeber, das lediglich eine Lohnerhöhung von 1 Prozent vorsieht. Angesichts einer Inflationsrate von 2,76 Prozent, die die allgemeine Preissituation widerspiegelt, halten die Gewerkschaften dieses Angebot für respektlos und unzureichend. Die Vertreter der Gewerkschaften betonen, dass es durchaus Geld für Managerboni und Dividenden gebe, jedoch nicht für den Teuerungsausgleich der Arbeitnehmer.

Die Diskussion über die Löhne wird von den Gewerkschaften intensiviert. Am 7. Mai wird in Schwechat eine Entscheidung über weitere Maßnahmen getroffen. Vorab warnen die Gewerkschaften bereits vor möglichen Konflikten und gewerkschaftlichen Maßnahmen, die im Falle einer Fortsetzung der Missverständnisse ergriffen werden könnten.

Forderungen der Gewerkschaften

Die Gewerkschaften fordern eine faire Lohn- und Gehaltserhöhung, die sich an der Inflationsrate orientiert. Darüber hinaus verlangen sie eine Erhöhung der Schichtzulagen: 1,50 Euro für die zweite und 5 Euro für die dritte Schicht. Auch die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche und die Sicherung von Freizeitoptionen stehen auf der Agenda. Ein neuer Kollektivvertrag, auf den viele Beschäftigte hoffen, sollte eigentlich bereits einen Tag später, am 1. Mai, in Kraft treten.

Im Vergleich zu anderen Branchen zeigen sich die geforderten Steigerungen in der Elektro- und Elektronikindustrie als moderat. Viele andere Branchen haben bereits Kollektivverträge unterzeichnet, die mindestens 2,65 bis 3,6 Prozent Lohnerhöhung vorsehen. Beispielsweise steigt die Löhne in der chemischen Industrie um 2,65 Prozent ab dem 1. Mai, während sogar in der Holzverarbeitenden Industrie eine Steigerung um 2,75 Prozent ab dem 1. Mai beschlossen wurde. In der Bankenbranche verzeichnen 68.000 Beschäftigte eine Erhöhung um 3 Prozent ab April 2025.

Inflationssituation und Lohnverhandlungen

Die hinter den Verhandlungen stehende Inflationssituation ist nicht zu unterschätzen. Während die Gewerkschaften fordern, die Lohnerhöhung an der tatsächlichen Inflationsrate zu orientieren, überrascht es, dass Arbeitgeber oft auf Prognosen verweisen. Dies wurde von der GPA kritisiert, da Prognosen unsicher sind und es bindendere Daten über vergangene Preissteigerungen bedarf, um eine angemessene Lohnerhöhung zu verhandeln. Das WIFO hatte bereits prognostiziert, dass die Inflation im Jahr 2022 bei 3,3 Prozent liegen könnte; tatsächlich lag sie jedoch bei fast 8,6 Prozent.

Die Nationalbank OeNB führt hierzu aus, dass die Löhne den Preisen folgen und keine ungerechtfertigten Abschlüsse festgestellt wurden. Tatsächlich zeigen die durchschnittlichen Kollektivvertragserhöhungen eine Koordination mit der tatsächlichen Inflationsrate. Gewerkschaften müssen künftig darauf bestehen, dass Lohnerhöhungen auf gesicherten Daten basieren, um den Beschäftigten gerecht zu werden.

Der nächste Verhandlungstermin für die Kollektivverträge in der Elektro- und Elektronikindustrie ist für den 9. Mai vereinbart, und die Hoffnung auf eine Einigung bleibt bestehen.

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Ort Schwechat, Österreich
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