Für Gerechtigkeit bluten: Schüler protestieren gegen Geschlechterungleichheit!

Am 28. Mai 2025 findet eine Medienaktion vor dem Parlament statt, um auf Geschlechterungleichheiten in der Medizin hinzuweisen.
Am 28. Mai 2025 findet eine Medienaktion vor dem Parlament statt, um auf Geschlechterungleichheiten in der Medizin hinzuweisen.

Parlament, Österreich - Die Aktion kritischer Schüler_innen organisiert am 28. Mai 2025 um 8:30 Uhr eine Medienaktion vor dem Parlament, um auf die bestehenden Geschlechterungleichheiten in der Medizin und Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit dem Verband Sozialistischer Student_innen Österreichs (VSStÖ), der Sozialistischen Jugend (SJ) und der Jungen Generation (JG) setzt sich diese Initiative für eine bessere Wahrnehmung von benachteiligten Personengruppen ein. Ein zentrales Anliegen ist die strukturelle Benachteiligung von Frauen, intergeschlechtlichen und trans Personen in der medizinischen Forschung, Ausbildung und Praxis. Symptome werden oft ignoriert, Schmerzen nicht ernst genommen und viele Krankheitsbilder auf den männlichen Körper normiert, was signifikante Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung hat, wie ots.at berichtet.

Ein besonders kritischer Punkt dieser Aktion ist die unzureichende Auseinandersetzung mit der Menstruation. Menstruationsbeschwerden werden häufig verharmlost und die Zyklusgesundheit ist kaum erforscht. Betroffene erleben vielfach Stigmatisierung und haben oft keinen Zugang zu notwendigen Produkten und Versorgung. Vertreter_innen der Medien sind eingeladen, die Herausforderung sichtbar zu machen und dokumentieren.

Menstruationsgesundheit als Menschenrecht

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat seit 2022 die Menstruationsgesundheit als zentrales Gesundheits- und Menschenrechtsthema anerkannt. Menstruationsgesundheit umfasst das physische, psychische und soziale Wohlbefinden rund um die Monatsblutung. Regierungen sind aufgerufen, Menstruationsaufklärung sowie die Bereitstellung von Menstruationsprodukten und medizinischer Versorgung zu fördern. Ziel ist es, der Tabuisierung, Stigmatisierung und Diskriminierung menstruierender Menschen entgegenzuwirken, wie auf bioeg.de ausgeführt wird.

Das individuelle Menstruationserleben ist häufig negativ geprägt von Schmerz, Stress und Scham. Dennoch kann die Menstruation auch als ein Zeichen reproduktiver Gesundheit und weiblicher Potenz gewürdigt werden. Aktuelle Forschungsansätze untersuchen in einem bio-psycho-sozialen Modell verschiedene Dimensionen der Menstruation, darunter Menstruations-Apps, nachhaltige Monatshygiene und menstruationsfreundliche Arbeitsplätze. Diese Themen sollen die sexualpädagogische Praxis und sexualwissenschaftliche Forschung zur Menstruation inspirieren.

Das Spannungsfeld des Menstruationsdiskurses

Über 300 Millionen Menschen menstruieren täglich weltweit, viele erleben jedoch Scham und Stigmatisierung im Zusammenhang mit ihrer Menstruation. Formen des „period shaming“, zu denen Schweigen und gesellschaftliche Tabus gehören, haben negative Auswirkungen auf das körperliche, emotionale und soziale Wohlbefinden von menstruierenden Menschen. Dies wirkt sich nicht nur auf Frauen aus, sondern auch auf trans* Männer, nicht-binäre und genderqueere Personen, die ebenfalls menstruieren. Historisch gesehen wird Menstruation oft als biologisches Merkmal von Frauen wahrgenommen, was patriarchale Strukturen verstärkt und zur systematischen Benachteiligung führt, wie auf blogs.fu-berlin.de dargelegt wird.

Der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialen Ressourcen ist oft eingeschränkt. Viele menstruierende Menschen verzichten beispielsweise auf Sport während ihrer Periode, was ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Um dem entgegenzuwirken, ist es entscheidend, einen offenen Diskurs über Menstruation zu fördern, der Stigmatisierung abbaut und inklusive Diskussionen anregt. Die Reflexion über persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Tabus kann dazu beitragen, die Menstruation von einem belastenden Thema zu einem symbolischen Marker für Geschlechtsidentität und Gesundheit zu transformieren.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Parlament, Österreich
Quellen