EU-Unternehmen in China: Optimismus auf Rekordtief!

Europäische Unternehmen in China sind skeptischer denn je: Nur 29% optimistisch über Wachstumsaussichten bis 2027.
Europäische Unternehmen in China sind skeptischer denn je: Nur 29% optimistisch über Wachstumsaussichten bis 2027.

Peking, China - Die Stimmung unter europäischen Unternehmen in China erreicht ein neues Tief. Aktuellen Umfragen der Handelskammer der EU in China zufolge zeigen nur 29% der befragten Firmen eine optimistische Sicht auf die Wachstumsaussichten für die nächsten zwei Jahre. Dies stellt einen Rückgang von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr dar. Dabei berichten fast drei Viertel der Firmen von erschwerten Geschäftsmöglichkeiten in China für 2024.

Die Hauptgründe für die sinkende Zuversicht der Unternehmen sind vielfältig. Insbesondere unbeständige Marktbedingungen und anhaltende Unsicherheiten belasten das Geschäftsklima. Vor allem die schwache Nachfrage, die im Zusammenhang mit der Immobilienkrise steht, sowie zunehmende Konkurrenz und Preiskämpfe in diversen Branchen tragen zur Pessimismus bei. Auch die häufigen und oft undurchsichtigen Regelungsänderungen in China sowie die „Politisierung“ bestimmter Sektoren erschweren die geschäftlichen Rahmenbedingungen erheblich.

Betroffene Branchen

Besonders betroffen von der negativen Lage sind mehrere zentrale Wirtschaftssektoren. In der Kosmetikbranche berichten alle befragten Firmen von Problemen. Die Bauwirtschaft leidet unter der Immobilienkrise und den hohen Schulden der Lokalregierungen. Auch die Autoindustrie, die petrochemische Industrie, die IT- und Telekommunikationsbranche sowie die Nahrungsmittel- und Getränkebranche sehen düstere Aussichten. Im Gegensatz dazu beschreibt die Luftfahrtbranche kaum nennenswerte Veränderungen.

Die Umfrage, die von Januar bis Februar 2025 durchgeführt wurde, fiel zeitlich vor der Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China im April. Die zuvor verhängten Zölle von 145% und 125% wurden zwar vorübergehend gesenkt, doch die Herausforderungen durch Exportkontrollen auf seltene Erden und Magnete bleiben problematisch.

Vorsichtige Investitionsstrategien

Die sich verschlechternden Bedingungen führen dazu, dass europäische Unternehmen ihre Investitionsstrategien erheblich anpassen. Weniger als 25% der Firmen planen Investitionen in China für 2025, was einem Rekordtief entspricht. Rund 50% der Unternehmen beabsichtigen Kostensenkungen, was oft mit einem Stellenabbau einhergeht. Investitionen fließen zunehmend wieder nach Europa, während die Unternehmen gezwungen sind, ihre Lieferketten anzupassen, um sich gegen geopolitische Risiken abzusichern. Dies geschieht häufig durch die Lokalisierung von Geschäftsaktivitäten in China oder durch eine teilweise Verlagerung nach Europa oder Südostasien.

Die negative Einschätzung der Lage verdeutlicht, dass die Herausforderungen für europäische Firmen in China größer denn je sind. Laut der jüngsten Geschäftsklimaumfrage äußerten lediglich 23 Prozent der Unternehmen, dass ihr Vertrauen in die Marktbedingungen durch widersprüchliche Botschaften der chinesischen Regierung geschwächt wurde, wobei im Vorjahr nur 9 Prozent eine derartige Einschätzung abgaben. Diese Entwicklung lässt auf tiefgreifende Veränderungen in der Beziehung zwischen China und europäischen Unternehmen schließen, die eine Neubewertung ihrer strategischen Ausrichtungen erfordert.

Für weitere Informationen zu den schwierigen Rahmenbedingungen für EU-Unternehmen in China, weis auf Vol.at, Spiegel und Deutschlandfunk.

Details
Vorfall Wirtschaft
Ursache Unbeständigkeit, schwache Nachfrage, Konkurrenz, Regelungsänderungen, Politisierung
Ort Peking, China
Quellen