Erste Group im ersten Quartal: Gewinn sinkt, aber Prognosen bleiben positiv!
Vienna, Österreich - Im ersten Quartal 2025 verzeichnete die Erste Group einen Rückgang des Gewinns um 5,1 % auf 743 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist unter anderem auf hohe Bankenabgaben und signifikante Abschlüsse in Kollektivverträgen zurückzuführen. Trotz des Rückgangs blieb der Zinsüberschuss stabil und stieg um 1,1 % auf 1,87 Milliarden Euro, vor allem angetrieben durch positive Entwicklungen in Rumänien, Tschechien und der Slowakei. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich sogar um 9,5 % auf 780 Millionen Euro, was auf Zuwächse in allen Kernmärkten hinweist, insbesondere im Zahlungsverkehr und in der Vermögensverwaltung.
Die Risikokosten des Unternehmens sanken, und dies führte zu einem Rückgang der Zahlungsausfälle in Österreich. Dies schlägt sich auch in einer verbesserten NPL-Quote (Anteil fauler Kredite) nieder, die nun bei 2,5 % liegt. Das Kosten-zu-Erträgen-Verhältnis erhöhte sich jedoch von 46 % auf 48 %. Besonders die Personalaufwendungen stiegen um 6,4 % auf 794 Millionen Euro, was auf kollektivvertragliche Gehaltserhöhungen zurückzuführen ist. Aktuell beschäftigt die Erste Group 45.856 Mitarbeiter, ein Anstieg von 0,3 % seit Ende 2024.
Bankenabgaben und zukünftige Ausschüttungen
Ein wesentlicher Kostenfaktor waren die Bankenabgaben, die in vier Kernmärkten insgesamt 136 Millionen Euro betrugen. Die Aufschlüsselung zeigt die Belastungen, die sich wie folgt verteilen: 78 Millionen Euro in Ungarn, 34 Millionen Euro in Österreich, 10 Millionen Euro in Rumänien und 15 Millionen Euro in der Slowakei. Für die kommende Periode plant die Erste Group Ausschüttungen in Form einer Dividende von 3 Euro je Aktie sowie einen Aktienrückkauf über 700 Millionen Euro.
Bankchef Peter Bosek kündigte zudem an, dass die Ausschüttungen ab 2026 signifikant erhöht werden sollen, vorausgesetzt es ergeben sich keine wertschaffenden Akquisitionsmöglichkeiten. Die harte Kernkapitalquote liegt deutlich über dem Zielwert von 14 %, was ein positiver Indikator für die Stabilität der Bank ist.
Marktentwicklungen und Perspektiven
Im Kontext der europäischen Bankenlandschaft stellt eine Analyse von Bain & Company fest, dass Banken seit der globalen Finanzkrise 2008/2009 mit niedrigen Eigenkapitalrenditen zu kämpfen haben. Seit der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahr 2022 hat sich die Eigenkapitalrendite jedoch fast verdoppelt und zeigt aktuell 6,1 %. Solche Werte wurden zuletzt in den 1990er und 2000er Jahren erreicht.
Trotz dieser Verbesserungen ist der Markt weiterhin unter Druck, insbesondere in Deutschland, wo die durchschnittlichen Eigenkapitalkosten zwischen 8 und 10 Prozent liegen. Während Banken in anderen Euro-Staaten eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite von 8,7 Prozent erzielen, erreichen nordamerikanische Institute 10,1 Prozent. Die Konsolidierung des Marktes könnte eine Lösung sein, um die Renditelücke zu schließen. Der Einsatz moderner Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und die Erschließung neuer Geschäftsfelder bieten weitere Wachstumschancen und Möglichkeiten, die Ertragskraft zu steigern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erste Group, trotz der Rückgänge im Gewinn, optimistisch bleibt und davon ausgeht, die Finanzziele für 2025 zu erreichen, wobei der Provisionsüberschuss voraussichtlich besser ausfallen wird als zunächst erwartet.
Für weitere Details und einen umfassenden Einblick in die Lage der Bankenbranche können die Berichte von Vienna.at und Bain & Company herangezogen werden.
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Ort | Vienna, Österreich |
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