Die Macht der Worte: Ägyptische Sprache und Kultur im Papyrusmuseum

Entdecken Sie die Sonderausstellung „Die Macht der Worte“ im Papyrusmuseum. Eröffnung am 12. Juni 2025, zeigt über 90 Exponate zur kulturellen Vielfalt im antiken Ägypten.
Entdecken Sie die Sonderausstellung „Die Macht der Worte“ im Papyrusmuseum. Eröffnung am 12. Juni 2025, zeigt über 90 Exponate zur kulturellen Vielfalt im antiken Ägypten. (Symbolbild/DNAT)

Die Macht der Worte: Ägyptische Sprache und Kultur im Papyrusmuseum

Wien, Österreich - Im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien eröffnet am 12. Juni 2025 die Sonderausstellung „Die Macht der Worte. Herrschaft und kulturelle Vielfalt im antiken Ägypten“. Diese Ausstellung wird bis zum 3. Mai 2026 zu sehen sein und umfasst über 90 Exponate, die Einblicke in die verschiedenen Sprachen Ägyptens von circa 1500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. bieten. Originale Schriftstücke auf Papyrus, Pergament und Papier werden die Thematisierung der Sprachtraditionen sowie deren historischen und gesellschaftlichen Wandel verdeutlichen, wie OTS berichtet.

Die Ausstellung fokussiert auf die gleichzeitige Existenz und Überlagerung unterschiedlicher Sprachen in Ägypten. Besondere Aufmerksamkeit wird der parallelen Pflege von Herrschafts- und Volkssprachen über Jahrhunderte geschenkt. Ägypten war bereits historisch ein vielsprachiges Land. Während Griechisch seit der Eroberung durch Alexander den Großen als Sprache der Herrschaft etabliert wurde, blieb Ägyptisch die Sprache der einheimischen Bevölkerung. Rund um 30 v. Chr., als Ägypten dem Römischen Imperium angeschlossen wurde, wurde Latein zusätzlich zur Kommandosprache für die römischen Soldaten, auch wenn es nicht weit verbreitet war.

Einblicke in die Vielsprachigkeit des antiken Ägypten

Bernhard Palme, Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Direktor der Papyrussammlung, hebt in einem Interview hervor, wie Papyri wertvolle Einblicke in den Alltag der Menschen im römischen und spätantiken Ägypten bieten. „In der hellenistischen Zeit wurde Griechisch zur Amtssprache“, erklärt Palme. Die Einheimischen brauchten Griechisch für Verwaltungsaufgaben, während die ägyptische Sprache weiterhin in der Bevölkerung präsent blieb, wie archaeologie42 berichtet.

Die meisten Menschen sprachen Ägyptisch, während das Griechische in der Verwaltung diktiert wurde. Latinität brauchte vor allem die römische Armee und die höchste Verwaltungsebene. Es gibt weltweit circa 2000 lateinische Papyri, viele von römischen Soldaten, und diese Dokumente geben einen tiefen Einblick in persönliche Angelegenheiten. So beschreibt Palme einen speziellen Schuldenschein zwischen zwei Soldaten, der als eine Art Zeugnisschrift für den Alltag diente.

Die historische Sprache Ägyptens

Die ägyptische Sprache zählt zu den ältesten dokumentierten Sprachen der Welt und hat sich über Jahrtausende entwickelt. Sie reicht von den Hieroglyphen, die logografische und phonetische Elemente kombinieren, über Altägyptisch, Mittelägyptisch und Neuägyptisch bis hin zur koptischen Sprache. Die hieroglyphische Schrift, die zwischen 3000 v. Chr. und 1000 n. Chr. Verwendung fand, ist die bekannteste Form, während die koptische Schrift seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. immer noch in liturgischen Kontexten der koptisch-orthodoxen und koptisch-katholischen Kirche verwendet wird, wie sprachfabrik24 erläutert.

Aktuell dominieren Arabisch und verschiedene koptische Dialekte das moderne Ägypten, während die ursprünglichen Formen der ägyptischen Sprache nicht mehr gesprochen werden. In der bevorstehenden Ausstellung wird auch gezeigt, wie die Sprachen der Vergangenheit sowohl die kulturelle Pluralität als auch die politische Geschichte des alten Ägypten dokumentieren.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr, mit einer Verlängerung am Donnerstag bis 21 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt Ꞓ 6,-, eine Führung kann für Ꞓ 5,- gebucht werden, und für Besucher unter 19 Jahren ist der Eintritt frei. Der Ausstellungskatalog „Die Macht der Worte. Herrschaft und kulturelle Vielfalt im antiken Ägypten“, herausgegeben von Bernhard Palme und Angelika Zdiarsky, ist für Ꞓ 34,- erhältlich.

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OrtWien, Österreich
Quellen