Alarmstufe Rot: Ältere Arbeitsuchende in Österreich dringend unterstützten!

Die Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer in Österreich steigt. Maßnahmen zur Unterstützung sind dringend nötig, um Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Die Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer in Österreich steigt. Maßnahmen zur Unterstützung sind dringend nötig, um Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Österreich - In Österreich ist die Arbeitslosigkeit besorgniserregend gestiegen, insbesondere unter älteren Arbeitnehmer:innen. Laut einem aktuellen Bericht der Arbeiterkammer äußert Präsidentin Renate Anderl ernsthafte Bedenken über die anhaltende Dauer der Arbeitslosigkeit bei Personen ab 50 Jahren. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass zwei von fünf arbeitslosen Personen direkt in Pension gehen, was auf eine besorgniserregende Lage hinweist. Ältere Arbeitsuchende haben deutlich geringere Chancen auf eine schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, was die Dringlichkeit verstärkt, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Im Rahmen des sogenannten „Älterenbeschäftigungspakets“ plant die Bundesregierung mehrere Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen. Ein zentraler Punkt dieses Pakets ist die Aktion 55+, die darauf abzielt, die Langzeitbeschäftigungslosigkeit bei älteren Arbeitnehmer:innen zu bekämpfen. Der Erfolg dieser Programme wird stark von der Bereitstellung zusätzlicher Mittel abhängen, ohne andere Fördermaßnahmen des Arbeitsmarktservices (AMS) zu beeinträchtigen.

Langzeitarbeitslosigkeit im Fokus

Eine tiefergehende Analyse der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt, dass der Anteil älterer Arbeitsloser (55 bis unter 65 Jahre) konstant hoch ist. In den Jahren von 2001 bis 2020 gab es signifikante Schwankungen in der Anzahl älterer Arbeitsloser:

Jahr Anzahl älterer Arbeitsloser
2001 über 710.000
2008 knapp über 420.000
2014 gut 580.000
2020 über 600.000

Der Anteil älterer Arbeitsloser ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Arbeitslosen von 11% im Jahr 2004 auf 24,3% im Jahr 2022 gestiegen. Dies zeigt, dass die Herausforderungen für ältere Arbeitnehmer:innen erheblich sind, da insbesondere das Verbleibsrisiko, also das Risiko, arbeitslos zu bleiben, deutlich höher ist.

Der demografische Wandel und seine Auswirkungen

Der demografische Wandel verschärft die bereits bestehenden Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Der Arbeitsmarkt steht einem Ungleichgewicht zwischen jungen und älteren Beschäftigten gegenüber. Derzeit gibt es 4,5 Millionen ältere Fachkräfte, während nur 3,2 Millionen jungen Fachkräften gegenüberstehen. Gleichzeitig bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt, was den Druck auf Berufe mit Fachkräften erhöht. Überdurchschnittlich viele Beschäftigte in Berufen wie Verkehr, Logistik sowie Bau und Architektur werden in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen.

Eine bedeutende Herausforderung sind auch die offenen Stellen im Gesundheits- und Sozialbereich, wo 145.315 Arbeitsplätze unbesetzt sind. Wichtige Maßnahmen zur Fachkräftesicherung verlangen, dass ältere Arbeitnehmer:innen länger in Beschäftigung bleiben, indem man Anreize schafft. Altersgerechte Arbeit und gezielte Weiterbildungsangebote können hierbei entscheidend sein.

Insgesamt ist es wichtig, dass sowohl politische Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Erwerbstätigkeit im Alter als auch eine Bildungsoffensive zur Gewinnung von Nachwuchs in dualen Ausbildungsberufen vorangetrieben werden. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, und ältere Beschäftigte könnten hierbei eine wertvolle Ressource darstellen.

Die Herausforderungen, vor denen ältere Arbeitsuchende stehen, sind vielschichtig und verlangen nach umfassenden Lösungen, um eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Nur durch begleitende Coaching-Maßnahmen und ausreichende personelle Ressourcen beim AMS kann eine effektive Unterstützung der älteren Arbeitnehmer:innen sichergestellt werden. Unternehmen sind ebenfalls gefordert, aktiv dazu beizutragen, älteren Beschäftigten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dies sind die wesentlichen Schritte, die unternommen werden müssen, um die Situation für diese Bevölkerungsgruppe zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Verantwortlichen sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft gefordert sind, um die ansteigende Arbeitslosigkeit bei älteren Arbeitnehmer:innen nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv zu bekämpfen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in den Beiträgen von OTS, bpb und Kofa.

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Vorfall Arbeitsmarkt
Ort Österreich
Quellen