Aachens dunkles Kapitel: Wie der Fall Oppenhoff die Nachkriegsordnung prägte

Aachen, Deutschland - Am 24. Mai 2025 wird an die verheerenden Kämpfe um Aachen erinnert, die im Oktober 1944 stattfanden. Die Stadt wurde zur ersten größeren deutschen Stadt, die von der US-Armee befreit wurde. Historische Luftaufnahmen zeigen das Ausmaß der Zerstörung, das die Stadt am 24. Oktober erlitten hat. Dabei spielte die Stadt eine zentrale Rolle im Westkrieg und wurde von den Deutschen als „deutsches Stalingrad“ verteidigt. Am 21. Oktober 1944 kapitulierten die deutschen Truppen, was die Stimmung unter der Bevölkerung, die die Amerikaner als Befreier empfand, stark beeinflusste.
Historiker Florian Traussnig sprach beim Symposium „Übergänge“ in Graz über die politischen Nachwirkungen der Schlacht. Er hob hervor, wie die US-Armee aus dem „Fall Aachen“ lernte und versuchte, eine demokratische Mitte in der Nachkriegsordnung zu etablieren. Zwei amerikanische Besatzungssoldaten, beide Ex-Österreicher, hatten unterschiedliche Ansichten über die politische Zukunft Aachens und kämpften um Einfluss in der neuen Ordnung.
Die Bedeutung der Schlacht
Aachen hatte während der Kämpfe eine Einwohnerzahl von lediglich 20.000, die aus einer ursprünglichen Bevölkerung von 160.000 stammte. Die Stadt war nicht nur von strategischer Bedeutung für die Westmächte, sondern auch kulturell, da sie als Krönungsort vieler deutscher Monarchen bekannt war. Der Oberst Gerhard Wilck befehligte die deutschen Streitkräfte, während auf der anderen Seite General Courtney Hodges die US-Truppen führte.
Im Zeitraum der Kämpfe kämpften rund 100.000 amerikanische Soldaten gegen etwa 13.000 deutsche Soldaten und 5.000 Volkssturmsoldaten. Die US-Truppen erlitten Verluste von 2.000 Gefallenen und 3.000 Verwundeten. Der Gegner verzeichnete mit 4.000 Gefallenen und 2.000 Verwundeten signifikante Verluste, während fast 12.000 deutsche Soldaten, darunter 3.473 Volkssturmsoldaten, in Gefangenschaft gerieten.
Nachwirkungen und politische Spannungen
Nach der Befreiung wurde Franz Oppenhoff als neuer Oberbürgermeister eingesetzt, um die Interessen der Aachener zu vertreten, jedoch verschlechterte sich ab Februar 1945 das Verhältnis zwischen der amerikanischen Militärregierung und der Aachener Bevölkerung. Die US-Verwaltung begann mit der Säuberung der Stadtverwaltung von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern. Der Historiker Saul Padover führte politische Interviews durch und stellte fest, dass linke Kräfte in der Stadtverwaltung unterrepräsentiert waren. Seine Berichte führten zu einer Personalreinigung, die großen politischen Unmut auslöste.
Die politische Lage wurde durch die Ermordung Oppenhoffs, die als schockierend empfunden wurde, zusätzlich verschärft. Padover kritisierte die politische Zusammensetzung und verursachte mit Verhören einen Skandal. Die anfängliche positive Zusammenarbeit zwischen den Amerikanern und der Bevölkerung wandelte sich in einen Konflikt, der die amerikanische Besatzungspolitik befeuerte und die Unentschlossenheit in Washington widerspiegelte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schlacht um Aachen nicht nur als militärische Auseinandersetzung, sondern auch als wichtiger Wendepunkt in der Entwicklung der Nachkriegsordnung in Deutschland gilt. Die Erfahrungen und Herausforderungen, die mit dieser Schlacht verbunden waren, prägen die amerikanischen Besatzungsstrategien in der Region bis heute.
Details | |
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Vorfall | Mord/Totschlag |
Ursache | politische Verschwörung, negative Stimmung gegenüber dem Hitlerregime |
Ort | Aachen, Deutschland |
Verletzte | 5000 |
Quellen |