Österreichs Gesundheitskasse plant drastische Einsparungen von 650 Mio. Euro!

Österreich - Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat ehrgeizige Ziele in Bezug auf ihre finanzielle Situation. Kleine Zeitung berichtet, dass die ÖGK in diesem Jahr ihr Defizit um 650 Millionen Euro reduzieren möchte. ÖGK-Direktorin McDonald machte deutlich, dass die Gebarungsvorschau lediglich bereits umgesetzte Maßnahmen widerspiegelt und dass langfristig eine schwarze Null im Jahr 2026 angestrebt wird.
Um die finanziellen Ziele zu erreichen, sind verschiedene Maßnahmen im Doppelbudget 2025/26 geplant. Dazu gehören eine Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags für Pensionisten von 5,1% auf 6,0% sowie eine Anhebung der E-Card-Servicegebühr von 13,80 Euro auf 25 Euro. Diese Strategien wurden in der aktuellen Vorschau noch nicht berücksichtigt.
Strategien zur Kostensenkung und Überversorgung
Ein zentraler Aspekt der Reformen ist die Reduktion medizinisch unnotwendiger Überversorgung. McDonald betonte die Notwendigkeit, dass solche Leistungen nicht von der Versichertengemeinschaft finanziert werden sollen. Positive Rückmeldungen kamen aus Berufsgruppen wie dem Physiotherapeuten-Verband und der Orthopädie. Um die Trennung zwischen medizinisch notwendigen und nicht notwendigen Leistungen voranzutreiben, findet ein Austausch zwischen der ÖGK und der Ärztekammer in einer Arbeitsgruppe statt.
Die Prognosen für die finanzielle Lage der ÖGK sind besorgniserregend: Für dieses Jahr wird ein Defizit von 906,7 Millionen Euro erwartet, das bis 2028 auf über 1,3 Milliarden Euro ansteigt. Das Gesamtdefizit aller drei gesetzlichen Krankenkassen könnte von 1,073 Milliarden Euro auf 1,596 Milliarden Euro bis 2029 ansteigen, was die Wichtigkeit der geplanten Einsparungen unterstreicht.
Überversorgung im Gesundheitswesen
Parallel zu den Entwicklungen in Österreich zeigen auch Studien in Deutschland, dass Überversorgung ein drängendes Problem darstellt. Laut PM-Report haben die Technische Universität Berlin, die Techniker Krankenkasse und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung eine Studie durchgeführt, die 24 medizinische Leistungen identifizierte, deren Nutzen fragwürdig ist. Diese Leistungen werden trotzdem regelmäßig abgerechnet und verursachen unnötige Kosten.
Besonders häufig betroffen sind die Messung der Schilddrüsenhormone fT3/fT4 bei bekannter Schilddrüsenunterfunktion sowie die Bestimmung von Tumormarkern ohne Krebsdiagnose. Jährlich sind in Deutschland zwischen 430.000 und 1,1 Millionen dieser Leistungen als medizinisch fragwürdig eingestuft, was Kosten zwischen 10 und 15,5 Millionen Euro pro Jahr verursacht.
Finanzierung des Gesundheitswesens
Der Kontext dieser Probleme ist auch in den allgemeinen Ausgaben und der Finanzierung des Gesundheitswesens zu sehen. Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, dass die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2022 bei 498 Milliarden Euro lagen, was etwa 12,8% des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) trug den Hauptanteil an diesen Kosten, wobei 53% der Ausgaben auf sie entfielen.
Ein Anstieg der Gesundheitsausgaben ist in vielen Ländern zu beobachten, nicht zuletzt durch die Auswirkungen der Coronakrise. In Deutschland finanzieren sich die Ausgaben der GKV überwiegend durch paritätische Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber. Die Verwaltungskosten machen 5,3% der Gesamtausgaben aus. Zudem gibt es politische Diskussionen über eine mögliche Bürgerversicherung, um Ungerechtigkeiten im aktuellen System zu beseitigen.
Die Entwicklungen in Österreich und Deutschland verdeutlichen die Herausforderungen, die das Gesundheitswesen in beiden Ländern bewältigen muss, insbesondere in Bezug auf die Überversorgung und die nachhaltig finanzielle Stabilität.
Details | |
---|---|
Vorfall | Sonstiges |
Ort | Österreich |
Quellen |