
Örebro, Schweden – Zerbrochenes Glas und eine eingedrückte Tür, die mit Polizeiband abgesperrt ist, markieren den Eingang zu der Wohnung, in der der vermutete Täter des schlimmsten Massenschießens in Schweden lebte.
Der Verdächtige: Rickard Andersson
Rickard Andersson, 35 Jahre alt, wurde von der schwedischen Rundfunkanstalt und mehreren Medien, einschließlich Reuters, auf Grundlage von Polizeiquellen als der Mann identifiziert, der in einem Erwachsenenbildungszentrum in Örebro das Feuer eröffnete, wobei er 10 Menschen und sich selbst tötete.
Status der Ermittlungen
Auf die Frage, ob die Polizei Angehörige von Andersson gefunden habe, erklärte die leitende Ermittlerin Anna Bergqvist gegenüber CNN: „Wir haben noch keine Identifizierung. Es wird ein paar Stunden oder Tage dauern, bis wir das haben, aber wir haben natürlich mit seinen Verwandten gesprochen.“
Die Polizei erklärte, dass der Täter nicht bekannt war, keine Verbindungen zu Banden hatte und nicht aufgrund ideologischer Motive handelte.
Nähe und Schock der Nachbarn
PJ Samuelsson, der seit Mai letzten Jahres neben Andersson lebt, berichtete, dass er seinen Nachbarn nie gesehen oder sogar gehört habe. „Ich war in einem Schockzustand, als ich am Dienstag nach Hause kam und mein ruhiges Wohngebäude von stark bewaffneter Polizei umgeben fand“, sagte Samuelsson in einem Interview. Er betonte, dass er „überhaupt nichts“ über Andersson wisse und nur seinen Namen an der Tür gesehen habe. Das sei „sehr ungewöhnlich“, da er täglich seine anderen Nachbarn grüße.
Eine weitere Nachbarin, die ebenfalls mit CNN sprach, äußerte, dass sie Andersson nie gesehen habe, obwohl sie oft ins Gebäude ein- und ausgehe. Sie empfand es als „seltsam“, ihn nie zu Gesicht bekommen zu haben.
Informationen über Andersson
Anderssons Name und Sozialversicherungsnummer stimmten mit derselben Adresse überein, die bei der schwedischen Steuerbehörde verzeichnet war. Laut den Daten der Behörde hatte Andersson seit 2015 kein „Einkommen aus Arbeit“ registriert.
Details zum Vorfall
Bergqvist erläuterte in einer Pressekonferenz, dass der Täter in der Schule gefunden wurde und zuvor nicht bekannt war. „Er hatte einen Waffenschein für vier Waffen, und alle diese vier Waffen wurden beschlagnahmt. Drei dieser Waffen befanden sich neben ihm, als die Polizei ihn im Gebäude sicherte“, ergänzte sie.
Es gibt Informationen, dass er irgendwie mit der Schule verbunden ist, möglicherweise zuvor dort studierte. „Das müssen wir jedoch noch eingehender prüfen, um es vollständig bestätigen zu können“, fügte sie hinzu. Die 10 Opfer des Massakers hatten „verschiedene Nationalitäten, unterschiedlichste Altersgruppen und Geschlechter“, und ein Motiv wurde bisher nicht bestätigt.
Trauer und Anteilnahme
Am Mittwochabend lag Trauer und Entsetzen in der Luft, als eine stetige Reihe von Trauergästen sich zu einer Andacht mit Kerzenlicht versammelte. Diese fand an einer belebten Straße, neben einem kleinen Wohngebiet und gegenüber der Schule, wo die Ereignisse sich abspielten, statt. Ein Dutzend Feuerwehrleute gehörte zur Menge, die in Stille mit gesenkten Köpfen stand.
„Sie sind hierher gekommen, um zu lernen, nicht zu sterben“, sagte Jenny Samuelsson, deren Schwiegertochter bei dem Amoklauf ums Leben kam. Sie erfuhr erst einen Tag nach dem Vorfall von dem Verlust ihrer Familie. Camille wollte Krankenschwester werden. „Sie waren hier, um anderen zu helfen, zu lernen. Ich habe keine Worte“, sagte sie, während sie um Fassung kämpfte. „Ich kann das Loch in meinem Herzen nicht erklären. Und warum? Es gibt keine Antwort, also welche Frage kann ich überhaupt stellen?“
Gemeinschaftliche Anteilnahme
Hunderten von Kerzen flackerten in der kalten Nachtluft. Jung und alt kamen mit weißen Kerzen, um Licht zu spenden, begleitet von Blumen und handgeschriebenen Notizen, die den Getöteten Tribut zollten. „Ihr seid in unseren Herzen, ruht in Frieden“, stand auf einer Notiz in Schwedisch. Eine andere Notiz in Englisch enthielt das Gedicht „No Man Is An Island“ von John Donne.
Zwei 17-jährige Jungs, die seit der Grundschule Freunde waren, standen arm in arm, als sie sich bei der Vigile begegneten. Sie sprachen über den Schock, der sie ergriffen hatte, als sie in ihren Schulen unter Quarantäne gestellt wurden, während die Ereignisse sich entfalteten. Sie kamen, um ihre Unterstützung zu zeigen.
Das Mitgefühl war spürbar. Amokläufe in Schulen sind in Schweden selten, und die Gewalttat hat den Frieden dieser kleinen schwedischen Stadt brutal erschüttert.
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