
In Gries am Brenner brach am Mittwochvormittag ein unerwarteter Streit um das denkmalgeschützte Gasthaus Weißes Rössl aus. Die Abrissarbeiten für das historische Gebäude sollten eigentlich erst am Donnerstag beginnen, doch der Besitzer gab den Befehl zur sofortigen Zerstörung. Mitglieder einer Bürgerinitiative intervenierten jedoch und blockierten die Abrissbagger, was zu einer dramatischen Konfrontation mit der Polizei führte. Bürgermeister Karl Mühlsteiger äußerte sein Unverständnis, da er bereits earlier von einer „Bankrotterklärung“ sprach und die abrupten Schritte als unrechtmäßig einstuft. Laut krone.at hat das Bundesdenkmalamt klargestellt, dass ein Abriss ohne die notwendige Genehmigung nicht stattfinden darf.
Die Hintergründe des Abrisses sind dramatisch: Ein schwerer Brand im Mai 2023 hatte das Dach des über 500 Jahre alten Gasthauses zerstört und, da es zu Streitigkeiten über eine Notabdeckung kam, war der Verfall des Gebäudes Realität geworden. Das Landesverwaltungsgericht hatte daher entschieden, dass der Abriss bis spätestens April erfolgen müsse. In diesem Zusammenhang bemängelte die FPÖ-Politikerin Evelyn Achhorner die Verantwortungslosigkeit des Denkmalamtes, das ihrer Meinung nach versäumt hat, rechtzeitig zu handeln, um das historische Gebäude zu schützen. „Im Denkmalschutzgesetz sind Erhaltungspflichten festgeschrieben, aber hier wurde einfach zugeschaut“, kritisierte Achhorner in einer Stellungnahme, wie meinbezirk.at berichtete. Der aktuelle Konflikt zeigt die Spannungen zwischen Denkmalschutz und modernem Baurecht deutlich auf und könnte im Zuge des Abrisses noch weitere Reaktionen hervorrufen.
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