Zwei chinesische Flugzeugträger im Pazifik: Neues militärisches Wettrüsten?
Zwei chinesische Flugzeugträger im Pazifik: Neues militärisches Wettrüsten?
Okinotori, Japan - Chinas maritimes Engagement im Pazifik nimmt zu, wie die neuesten Berichte zeigen. So drang der chinesische Flugzeugträger Liaoning am vergangenen Wochenende in die japanische Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) ein und führte dort Übungen mit Kampfflugzeugen durch. Gleichzeitig wurde der zweite Flugzeugträger, Shandong, in der Nähe des pazifischen Atolls Okinotori gesichtet, wo er mit weiteren Kriegsschiffen Hubschrauber und Kampfflugzeuge für Start- und Landemanöver trainierte.
Die US- und japanischen Verteidigungsbehörden äußern Bedenken, dass Chinas militärische Aktivitäten im Pazifik darauf abzielen, das US-Militär aus der sogenannten „Ersten Inselkette“ zu verdrängen. Diese Kette verläuft von Japan bis zu den Philippinen und ist von strategischer Bedeutung für die militärischen Operationen der Vereinigten Staaten in der Region. Der Flugzeugträger Liaoning war der erste, der die „Zweite Inselkette“ durchquerte, welche zwischen den Ogasawara-Inseln und Guam verläuft.
Chinas Ausbau der Marine
China investiert massiv in seine Marine. Der Bau des Flugzeugträgers Shandong, der als inländische Nachbildung der Liaoning gilt, geschah im Rahmen eines größeren Plans, eine Flotte von mindestens vier Flugzeugträgern zu etablieren. Laut Berichten wird der Shandong seit 2019 aktiv genutzt, während die Liaoning 2012 in Dienst gestellt wurde. Der dritte Flugzeugträger, Fujian, befindet sich derzeit im Bau und soll 2025 fertiggestellt werden. Spekulationen über einen vierten, möglicherweise nuklear betriebenen Flugzeugträger sind ebenfalls im Umlauf.
Der Ausbau Chinas Marine wird als Schlüssel zur Sicherung und Kontrolle der pazifischen Handelsrouten betrachtet. Ein spezieller Augenmerk liegt auf der Wiedervereinigung mit Taiwan, die Peking auch mit militärischen Mitteln anstrebt. Diese Ambitionen sind durch die militärische Unterstützung der USA für Taiwan zusätzlich angespannt.
Steigende Militärausgaben
Chinas Verteidigungsbudget ist hinter dem der USA das zweithöchste weltweit und wird 2024 um 7,2 % auf insgesamt 215,5 Milliarden Euro erhöht. Dies spiegelt das Bestreben Chinas wider, seine militärische Kapazität zu erweitern und sich im globalen Machtspiel als ernstzunehmender Akteur zu positionieren. Analysten erwarten, dass Spannungen in der Region weiter zunehmen, besonders mit dem bevorstehenden Amtsantritt des chinakritischen William Lai in Taiwan, der die Situation weiter komplizieren könnte.
Die vielfältigen Maßnahmen von China zur Stärkung seiner militärischen Präsenz im Pazifik verdeutlichen, dass das Land sich zunehmend auf Konflikte in seinen regionalen Gewässern vorbereitet, was die geopolitischen Spannungen in der Region erheblich steigert.
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Ort | Okinotori, Japan |
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