Warnung vor dem Aussterben: Luchse in den Alpen massiv bedroht!

Warnung vor dem Aussterben: Luchse in den Alpen massiv bedroht!
Nördliche Kalkalpen, Österreich - Am 10. Juni 2025 stehen der Luchs und seine Erhaltung im Fokus, da am 11. Juni der Internationale Tag des Luchses gefeiert wird. Der WWF Österreich warnt, dass die lokale Population des Luchses weiterhin gefährdet ist. In den letzten Jahrzehnten, seit der Wiederansiedlung der Art in den 1970er-Jahren, hat sich die Situation jedoch dramatisch verschlechtert. Der aktuelle Bestand in Österreich zählt maximal 35 Luchse, die in kleinen, isolierten Gruppen leben.
Die abnehmende Zahl der Tiere und die Zerschneidung ihrer Lebensräume stehen einer natürlichen Fortpflanzung entgegen und verhindern den Austausch zwischen den wenigen Beständen. Besonders besorgniserregend ist die Lage in den Nördlichen Kalkalpen, wo der Bestand als kaum überlebensfähig gilt. Die illegale Verfolgung der Luchse erschwert zudem die schon kritische Situation weiter. Der WWF fordert daher dringend Maßnahmen zur Unterstützung der Bestände sowie zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität und zur Verbesserung der Raumplanung.
Der Luchs als Ökosystemmanager
Der Luchs spielt eine wesentliche Rolle im Ökosystem Wald, indem er die Populationen von Reh und Gämse reguliert. Die Nördlichen Kalkalpen in Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark sind als geeignete Lebensräume identifiziert worden. Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass in diesem Gebiet Platz für 100 bis 250 Luchse auf insgesamt 12.000 Quadratkilometern vorhanden ist. Dennoch leben gegenwärtig nur sieben Luchse in diesen Alpenregionen, fünf davon im Nationalpark Kalkalpen.
Die Situation ist prekär, da die drei verbliebenen Luchsvorkommen in Österreich stark zersplittert sind. In Nordösterreich hat die Region Anteil an der böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. In den Gebieten Mühl- und Waldviertel leben seit Jahren stabil 20 bis 25 Luchse, während in Vorarlberg und Tirol nur einige wenige Luchse durch eine sich ausbreitende Population aus der Ostschweiz vorhanden sind. Der Wildtierbestand in diesen Regionen ist jedoch nach wie vor gefährdet.
Bestandsstützung und genetische Vielfalt
Ein zentraler Punkt für den langfristigen Erhalt des Luchses ist die genetische Vielfalt innerhalb der Populationen. Eine geringe genetische Vielfalt könnte zukünftig ernsthafte Probleme mit sich bringen. Deshalb ist die Schaffung von Wildkorridoren innerhalb der Alpen sowie zur Anbindung an andere europäische Luchspopulationen entscheidend. Gesetzliche Sicherungen von Grünflächen in der Raumplanung in allen Bundesländern müssen daher dringend umgesetzt werden.
Österreich hat Anteile an zwei Luchspopulationen: der böhmisch-bayerisch-österreichischen Population und der alpinen Luchspopulation in den Alpen. Diese umfasst das kleine Luchsvorkommen im Nationalpark Kalkalpen sowie die Luchse in Vorarlberg, die in Austausch mit den Luchsen der Schweizer Nordwestalpen stehen. Maßnahmen wie die Auswilderung von Luchsen in den Jahren 2011, 2013 und 2017 zeigten bereits erste Erfolge, doch der Nachwuchs stagnierte zuletzt, mit nur einem nachgewiesenen Jungtier im Jahr 2018.
Die Dokumentation von Luchsinnen mit Jungen in der Region Rätikon und im Bregenzer Wald sowie das sporadische Auftreten von Luchsen im nördlichen Pinzgau und in Teilen der Steiermark verdeutlichen die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen, um die Population zu unterstützen. Nur durch gemeinsam koordinierte Anstrengungen kann der Luchs in Österreich langfristig gesichert werden.
Für mehr Informationen zur Wildtierkriminalität in Österreich besuchen Sie wwf.at und weitere Details zur Luchspopulation finden Sie unter naturschutzbund.at.
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Ort | Nördliche Kalkalpen, Österreich |
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