Wiener Kläranlage: 45 Jahre Umweltschutz und Energieinnovation!
Wiener Kläranlage: 45 Jahre Umweltschutz und Energieinnovation!
Simmering, Wien, Österreich - Wien feiert ein bedeutendes Umweltschutzprojekt: Die „Hauptkläranlage Wien“ in Simmering wird seit ihrer Inbetriebnahme am 30. Juni 1980 nicht nur als das größte Umweltschutzprojekt der Zweiten Republik Österreich angesehen, sondern hat auch einen entscheidenden Einfluss auf den Schutz der Wiener Gewässer, der Umwelt und des Klimas. Klima- und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky betont, wie essenziell die Kläranlage für die Stadt und ihre Bürger*innen ist.
Mit einer Kapazität von rund 6.000 Litern pro Sekunde und einer jährlichen Behandlung von 200 Millionen Kubikmetern Abwasser reinigt die Kläranlage alle Abwässer der Stadt. Sie agiert dabei als „Öko-Kraftwerk“ und erzeugt seit fünf Jahren mehr Energie aus erneuerbaren Quellen, als sie selbst verbraucht. So weist sie einen Eigendeckungsgrad von etwa 113 % bei Strom und 170 % bei Wärme auf, was durch das Projekt E_OS realisiert wurde.
Meilensteine und Entwicklungen
Die Geschichte der Kläranlage ist geprägt von bedeutenden Meilensteinen: 1970 wurde der Grundstein gelegt, gefolgt von der Gründung der Entsorgungsbetriebe Simmering GmbH im Jahr 1976. Eine Erweiterung um eine biologische Reinigungsstufe zwischen 2000 und 2005 und die Inbetriebnahme von Großwärmepumpen zur Fernwärmeversorgung im Jahr 2023 sind einige der neuesten Entwicklungen. Über 45 Jahre hat die Kläranlage bereits rund 8,7 Billionen Liter Abwasser gereinigt, was mehr als dem doppelten Volumen des Attersees entspricht. Dabei hat sie die Hinterlassenschaften von etwa 50 Milliarden Menschen behandelt.
Die Stadt Wien hat bedeutende Investitionen getätigt: Rund 750 Millionen Euro flossen in die Errichtung, den Aus- und Umbau der Anlage. Das Abwassermonitoring der Kläranlage hat noch eine zusätzliche Bedeutung gewonnen, da es seit der Corona-Pandemie essentielle Informationen für Gesundheitsbehörden liefert und in Europa als vorbildlich gilt.
Fortschritte in der Abfallwirtschaft
Parallel zur erfolgreichen Entwicklung der Kläranlage verfolgt die Wiener Abfallwirtschaft ambitionierte Maßnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz in der Stadt. Ein zentraler Aspekt ist die Nutzung von Müllverbrennungsanlagen zur Strom- und Fernwärmeerzeugung. Zudem wurden in den vergangenen Jahren Photovoltaikanlagen und Großwärmepumpen an den Standorten der Entsorgungsanlagen installiert. Ab 2021 wird am Standort Simmering mehr erneuerbare Energie aus Klärgas gewonnen, als für die Abwasserreinigung benötigt wird.
Um den Herausforderungen der Abfallbewirtschaftung gerecht zu werden, sieht die EU bis 2030 eine Recycling-Rate für Kunststoffverpackungen von mindestens 55 % vor. In Österreich wird zudem ab dem 1. Januar 2025 ein bundesweites Pfandsystem für Plastikflaschen und Getränkedosen eingeführt. Dies ergänzt die bereits bestehenden Bemühungen zur Abfallvermeidung und zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft in Wien, wo die getrennte Sammlung und das Recycling von Materialien als Schlüsselelemente zur Reduzierung von Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen angesehen werden.
Weitere strategische Maßnahmen, wie die Verdopplung der Kapazität der Biogasanlage und die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm, sind in Planung. Die Stadt verfolgt das Ziel, die umweltfreundlichen Praktiken und Technologien weiter auszubauen und so einen nachhaltigen Umgang mit Abfall sicherzustellen.
Die Wiener Kläranlage und die dazugehörigen Abfallwirtschaftsprojekte stehen somit nicht nur für technologische Fortschritte, sondern auch für das Engagement der Stadt Wien, eine nachhaltige und zukunftsfähige Umweltpolitik zu gestalten.
Mehr über die Geschichte und die Entwicklungen der Kläranlage können Interessierte im aktuellen Film und im Magazin „klartext history“ erfahren, die auf der Website der ebswien bereitgestellt werden.
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Ort | Simmering, Wien, Österreich |
Quellen |
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