Wien-Simmering

Lehrermangel in Wien: Hunderttausende fordern Entlastung und Reformen

Wiener Lehrer schlagen Alarm und fordern unter dem Motto "Wir schaffen das nicht mehr!" mehr Unterstützung gegen Personalmangel und Überlastung – die Zukunft der Bildung steht auf der Kippe!

Am Donnerstag versammelten sich mehrere hundert Pflichtschullehrer vor der Wiener Bildungsdirektion, um ein deutliches Zeichen gegen ihre derzeitige Arbeitssituation zu setzen. Unter dem Banner „Wir schaffen das nicht mehr!“ demonstrierten die Lehrerinnen und Lehrer für bessere Bedingungen, da sie sich mit Überlastung, Personalmangel und steigenden Anforderungen konfrontiert sehen. Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) war der Organisator dieser Kundgebung und betonte die schwierige Lage der Schulen, die laut ihrem Vertreter, Thomas Krebs, am „Kipppunkt“ angelangt seien.

Krebs warnte, dass der Schulbetrieb an vielen Standorten nur eingeschränkt aufrechterhalten werden könne. Die Lehrkräfte sind oft überlastet, in vielen Fällen unterbesetzt und mussten in letzter Zeit auch Aufgaben übernehmen, die normalerweise nicht zu ihrem Tätigkeitsbereich gehören, wie das Einspringen in Freizeitgruppen oder die Vertretung von fehlenden Schulwarten.

Forderungen nach mehr Personal

Die Situation in den Schulen ist angespannt. Eine Umfrage unter Lehrkräften ergab, dass Sprachbarrieren in den Klassen zunehmend problematisch sind und viele Lehrer über Respektlosigkeiten und Übergriffe von Schülern berichten. Fehlen würden zudem klare Sanktionsmöglichkeiten gegen unangemessenes Verhalten. Auch technische Schwierigkeiten und Personalmangel in der Bildungsdirektion verschärfen die Lage. Während der Demonstration forderten die Teilnehmer eine nachhaltige Entlastung, mehr Schulsozialarbeiter, Psychologen sowie gerechte Arbeitsbedingungen, um den Unterricht in der gewohnten Qualität sicherzustellen. Auch in Kindergärten sollten kleinere Gruppen und intensivere Sprachförderung realisiert werden.

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Von den politischen Entscheidungsträgern verlangte die FCG neben einer Aufstockung des Personals auch eine Verbesserung der Vorbereitungen in der Lehrerausbildung. Thomas Krebs betonte, dass die Gewerkschaft bereits mehrfach auf die Überlastung der Lehrkräfte hingewiesen habe und weitere Maßnahmen in Erwägung ziehe, sollten ihre Forderungen nicht beachtet werden.

Die Demonstration zog weiter zum Bildungsministerium, wo die unabhängige Lehrergewerkschaft ÖLI-UG ebenfalls Teil der Protestaktion war. Sie forderte eine verbesserte Ausstattung der Ressourcen und eine Rücknahme der von der FPÖ geforderten „Meldestelle“ gegen „politisierende Lehrer“.

Politische Reaktionen

Die Reaktionen aus der Politik blieben nicht aus. Die ÖVP kritisierte die rot-pinke Koalition in Wien und forderte mehr Unterstützung für die Lehrer. Die FPÖ warf Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr vor, unverantwortliche Bildungspolitik zu betreiben, und forderte seinen Rücktritt. Auch die Grünen schlossen sich den Forderungen nach mehr Schulsozialarbeitern und mehr Deutschkursen in Kindergärten an.

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Bettina Emmerling, die Klubobfrau der Wiener Neos, zeigte Verständnis für den Unmut der Lehrkräfte, machte jedoch Bildungsminister Martin Polaschek für die Blockade von Reformen verantwortlich. Sie argumentierte, dass Wiederkehr „im Rahmen seiner Möglichkeiten“ verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise das Gratis-Jobticket, die Bereitstellung digitaler Geräte für Lehrer und die Einführung von School Nurses bereits umgesetzt habe.

Die Stadt Wien gab zudem am 16. Oktober bekannt, dass 17 multiprofessionelle Teams an 52 Pflichtschulstandorten aktiv werden, um die Lehrkräfte zu entlasten. Dies ist Teil einer größeren Offensive zur psychosozialen Entlastung an Schulen. Um die Herausforderungen besonders im Bereich der Sonderpädagogik anzugehen, hat der überfraktionelle Dienststellenausschuss eine Dienststellenversammlung für den 21. Oktober angesetzt. Hierzu sind rund 1.500 Mitarbeiter eingeladen, die an Schulen für körperlich, sinnlich, schwer- oder mehrfachbehinderte Kinder tätig sind. An diesen Schulen wird während dieser Zeit nur ein Journaldienst angeboten, der reguläre Unterricht entfällt.

Die Probleme, mit denen die Lehrkräfte konfrontiert sind, werfen ernsthafte Fragen über die Zukunft der Bildung in Wien auf, und es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen auf die Proteste und die geäußerten Forderungen reagieren werden. Weitere Informationen zu diesem Thema und den Hintergründen der Demonstrationen finden sich in einem Bericht auf www.meinbezirk.at.

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