Wien kocht vor Veränderungen: Ein gewaltiges Bauvorhaben hat jetzt offiziell begonnen. Am Gaudenzdorfer Gürtel in Meidling wurde der erste Tunnel für die Erweiterung des Wiental-Kanals angestochen, das am Mittwoch gefeiert wurde. Dieses Projekt, das die bestehende Kanalisation um neun Kilometer verlängert, ist darauf ausgelegt, den Wienfluss vor Überflutungen zu schützen, insbesondere während starker Regenfälle.
Der Wiental-Kanal selbst ist derzeit 3,5 Kilometer lang und erstreckt sich zwischen dem Donaukanal und Margareten. Mit dem Abschluss der Arbeiten im Jahr 2027 wird der Kanal eine Gesamtlänge von zwölf Kilometern erreichen. Die Kosten für dieses gewaltige Vorhaben belaufen sich auf etwa 270 Millionen Euro. Das Hauptziel ist die Entlastung des Wienflusses, da die vorhandenen Strukturen während heftiger Niederschläge oft überlastet sind. Das überschüssige Wasser, welches momentan in den Wienfluss geleitet wird, verschlechtert auch die Wasserqualität und stellt somit eine Herausforderung dar.
Traditioneller Tunnelanstich bringt Glück
Gleichermaßen bedeutsam, wie die Infrastruktur, ist der zurückhaltende, aber symbolische Charakter des Tunnelanstichs. Bei der Zeremonie, an der unter anderen die Penzinger Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner teilnahm, wurde eine traditionelle „Glück-Auf!“-Tafel sowie eine Statue der Heiligen Barbara, die als Schutzpatronin der Bergleute gilt, enthüllt. Diese Rituale sind tief im Tunnelbau verwurzelt und sollen für einen reibungslosen Bauverlauf sorgen.
Nach den Vorarbeiten, die bereits im März dieses Jahres begonnen wurden, wird zunächst eine 138 Meter lange Startröhre gegraben. Ab dem nächsten Jahr wird die 130 Meter lange Tunnelbohrmaschine Stück für Stück in diese Röhre eingeführt. Ihre Aufgabe wird es sein, von der Startstelle am Gaudenzdorfer Gürtel sowohl nach Auhof im Westen als auch nach Margareten im Osten zu bohren. Dieses Vorhaben ist das größte Kanalbauprojekt in der Geschichte des Unternehmens Wien Kanal.
Wien Kanal sorgt für gut gewartete Infrastruktur
Für die Kanalisation in Wien ist Wien Kanal zuständig, das täglich eine beeindruckende Menge von einer halben Milliarde Litern Abwasser von rund zwei Millionen Personen sowie 170.000 Gebäuden und sieben Umlandgemeinden zur Kläranlage in Simmering transportiert. Inzwischen sind 99,8 Prozent aller Haushalte in Wien an die Kanalisation angeschlossen. Das Kanalnetz wächst im Durchschnitt jährlich um rund zehn Kilometer, wobei rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Instandhaltung dieser Infrastruktur verantwortlich sind. Neben menschlichem Personal kommen hier auch Roboter zum Einsatz, um die Rohre zu überwachen.
Die Erweiterung des Wiental-Kanals stellt also nicht nur eine technische Gegenwart dar, sondern sie ist auch eine Maßnahme zur Sicherstellung einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Das Projekt soll die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener verbessern, indem die Gefahren von Überschwemmungen gemindert werden und gleichzeitig eine bessere Wasserversorgung gewährleistet wird. Für die vielen, die mit dem Thema Abwasser und Hochwasserschutz vertraut sind, scheint dieses Projekt essenziell für die Zukunft der Stadt.
Mehr Informationen über den Fortschritt und die Auswirkungen dieser wichtigen Infrastrukturmaßnahme finden sich auf wien.orf.at.
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