Das "s'Häferl" in der Hornbostelgasse 6 ist ein ganz besonderer Ort, der sich um Menschen kümmert, die in schwierigen Lebenslagen stecken. Hier haben Bedürftige jeden Tag die Möglichkeit, ein warmes Mahl zu genießen, ohne dafür einen Cent bezahlen zu müssen. Diese Herberge für Obdachlose versteht sich nicht nur als Essensausgabe, sondern als ein echtes Wirtshaus, wo die Gäste wie in einem konventionellen Restaurant behandelt werden.
Die Philosophie von "s'Häferl" betont die Würde der Menschen. Statt als Klienten kommen die Obdachlosen als Gäste und genießen ein liebevoll zubereitetes Drei-Gänge-Menü, das sie am Tisch serviert bekommen, ohne selbst anstehen zu müssen. Die Speisen werden größtenteils durch Spenden der Tafel Österreich und von landwirtschaftlichen Betrieben bereitgestellt, die Lebensmittel spenden, die andernorts nicht verkauft werden. Geschäftsführer Wilhelm Raber berichtet, dass dadurch jährlich rund 20 Tonnen an Lebensmitteln gerettet werden können.
Erweiterte Öffnungszeiten für mehr Unterstützung
Seit mehr als drei Jahrzehnten ist "s'Häferl" ein Rückzugsort für wohnungslose und armutsbetroffene Menschen. „Wir fragen nicht nach dem sozialen Status, jeder, der Unterstützung braucht, kann kommen“, erklärt Raber. Um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, öffnete die Einrichtung jetzt auch am Mittwoch, im Gegensatz zu früher, als sie nur von Donnerstag bis Sonntag verfügbar war. Aktuell werden etwa 300 Gäste täglich versorgt, was die Kapazität der kleinen Küche an ihre Grenzen bringt.
Das neue Angebot konnte durch einen privaten Sponsor realisiert werden, der das Team tatkräftig unterstützt. Zudem gibt es Veränderungen in der Leitung der Einrichtung: Elisabeth Guttmann, die das "s'Häferl" über viele Jahre führte, übergibt die Geschicke jetzt an Tobias Riener, der zuvor ehrenamtlich im Haus tätig war. "Ich freue mich darauf, die Verantwortung zu übernehmen, während Elisabeth mir weiterhin zur Seite steht", erklärt Riener.
Niedrigschwellige Angebote für alle
Ein weiterer wichtiger Aspekt von "s'Häferl" ist die Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Rund 6.000 Stunden Freiwilligenarbeit wurden allein im ersten Halbjahr 2024 geleistet. Diese engagierten Helfer sind das Herzstück der Einrichtung und ermöglichen es, die Services aufrechtzuerhalten. Neben den warmen Mahlzeiten wird auch eine Sozialarbeiterin vor Ort sein, die Beratung und Unterstützung in schwierigen Situationen bietet. Vor allem für Frauen gibt es die Möglichkeit, jederzeit Hygieneartikel anzufordern.
Die zunehmende Zahl obdachloser Frauen, insbesondere älterer Frauen, fällt den Mitarbeitern auf. Programme wie "Housing First" sollen deren Lebensqualität verbessern, indem sichere Plätze und individuelle Hilfen geschaffen werden, die auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Abgesehen von der Nahrungsversorgung ist das "s'Häferl" ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, und der soziale Austausch gefördert wird. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Mittwoch von 12 bis 15:30 Uhr. Freiwillige, die einen Beitrag leisten wollen, können sich unter haeferl@diakonie.at melden.
In einer Welt, in der viele mit Unsicherheit und Not kämpfen, bleibt "s'Häferl" ein leuchtendes Beispiel für Nächstenliebe und Solidarität, das täglich zahlreiche Menschen ermutigt und unterstützt.
Für weitere Informationen über die Organisation und ihre Angebote siehe den Bericht auf www.meinbezirk.at.
Details zur Meldung