Am vergangenen Wochenende fand in Wien eine bedeutsame Priesterweihe statt. Kardinal Christoph Schönborn weiht am Samstag Frater Thomas Pham, der mit 42 Jahren ein bemerkenswerter Schritt in seiner religiösen Laufbahn geht. Thomas Pham, der aus Vietnam stammt, ist seit Januar 2023 Provinzökonom der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder und agiert seit April 2023 als Prior des "Metropolitankonvents" in Wien-Leopoldstadt. Die Zeremonie fand in der Kirche des Hospitalordens in der Taborstraße statt und zog etwa 300 Gläubige an, darunter zahlreiche Mitbrüder aus Mittel- und Osteuropa. Durch diese Weihe erhöht sich die Gesamtzahl der Priester, die in diesem Jahr in Österreich geweiht wurden, auf insgesamt 23.
Thomas Pham wurde 1982 in Vietnam geboren und wuchs in einem gläubigen Umfeld auf. Nach seiner Schulzeit entschloss er sich ursprünglich für das Studium der Publizistik. Starker Druck seitens der Kirche, in einem von der kommunistischen Regierung kontrollierten Land, führte jedoch dazu, dass er diesen Weg verwarf. Stattdessen kam er nach Wien, wo er über eine Frau aus seiner Heimatden Provinzial der Barmherzigen Brüder Österreich kennenlernte. Hier durchlief er sein Noviziat und wagte mit verschiedenen Stationen, die ihn unter anderem nach Graz führten, den Schritt in das Ordensleben. Seine ewige Profess legte er 2014 ab.
Berufung und Engagement
In Österreich widmete sich Frater Thomas in weiteren Ausbildungen auch der Pflege: Er erlangte den Abschluss als Krankenpfleger und beschloss 2019, ein Theologiestudium zu beginnen, das ihn bis zur Priesterweihe begleitete. Seine Weihe zum Diakon erfolgte am 27. April 2024 in Wien, zusammen mit Kandidaten von zwei dortigen Seminaren. Nun hat er die Möglichkeit, sich auch in der Krankenhausseelsorge zu engagieren, was ihm besonders am Herzen liegt. "Der kranke, Hilfe suchende Mensch steht im Mittelpunkt", betont er.
Die Priesterweihe ist im Orden der Barmherzigen Brüder nicht alltäglich. Der Ordensgründer Johannes von Gott, der im 16. Jahrhundert eine Gemeinschaft gründete, die sich der Pflege von Kranken und sozial Benachteiligten widmet, legte neue Maßstäbe, die das moderne Krankenhauswesen prägten. Sein Ansatz umfasste getrennte Räume für Patienten und die Einführung von Dokumentation sowie besondere Fürsorge für psychisch kranke Menschen. Johannes von Gott wurde 1690 heiliggesprochen und gilt als Schutzpatron der Kranken und Pflegeberufe.
Die Barmherzigen Brüder sind weltweit in 54 Ländern mit über 410 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens aktiv. In der Österreichischen Ordensprovinz, die auch Tschechien, Ungarn und die Slowakei umfasst, arbeiten mehr als 9.600 Mitarbeiter in rund 30 Einrichtungen, darunter Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Im Jahr 2023 verzeichneten die österreichischen Einrichtungen etwa 126.500 stationäre Aufnahmen und rund 810.000 ambulante Patientenkontakte. Diese beeindruckenden Zahlen sind ein Beweis für das Engagement des Ordens im Bereich der Gesundheits- und Sozialversorgung.
Frater Thomas Pham betont die Bedeutung seiner neuen Rolle und sein Engagement für die Menschen, die seine Hilfe benötigen. Für weitere Details zur ordensinternen Struktur und den verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Barmherzigen Brüder kann man sich auf den Informationen der Barmherzigen Brüder informieren.
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