In Hernals wird eine einschneidende Veränderung für das Stadtbild bevorstehen. Das Gründerzeithaus am Elterleinplatz 8, das seit seiner Errichtung im Jahr 1894 ein prägendes Merkmal des Zentrums darstellt, soll einer neuen U-Bahnstation weichen. Diese Entscheidung sorgt für Aufsehen, besonders weil das Gebäude sich in einer Schutzzone befindet.
Der geplante Bau der U5 führt nun zum Abriss eines der wenigen verbliebenen, historischen Gebäude in dieser Gegend. Laut den Wiener Linien wurde sorgfältig geprüft, wie die Station am Elterleinplatz optimal umgesetzt werden kann. Die Notwendigkeit, die bestehende Fassade des Hauses zu erhalten, wurde als technisch nicht umsetzbar erachtet, was die Dringlichkeit dieser Maßnahme weiter unterstreicht.
Gründliche Planungen
Bei den Planungen für die U5 wurden verschiedene Optionen untersucht, um die neue Station an diesem zentralen Punkt zu realisieren. „Wir haben viele Alternativen in Betracht gezogen“, erklärte Deborah Giehrl, eine Sprecherin der Wiener Linien. Das Hauptproblem sei der begrenzte Platz im dichtbebauten Stadtgebiet, was die Planung überaus kompliziert gestaltet. Der Abriss des historischen Gebäudes wurde letztendlich als die beste Lösung erachtet, um den gewünschten Zugang und die notwendige Infrastruktur für die U-Bahn zu schaffen.
Die Hernalser können sich darauf vorbereiten, gegen Ende 2026 den Beginn der Bauarbeiten zu sehen. Während die Vorarbeiten bereits vorher beginnen sollen, steht die endgültige Fertigstellung der Station für 2027 auf der Agenda. Dies bedeutet einen erheblichen Umbruch für den Elterleinplatz und die Idenität der Nachbarschaft.
Bauordnung und Schutzzone
Ein weiteres kontroverses Thema rund um diesen Abriss ist die Tatsache, dass das Gebäude sich in einer Schutzzone befindet. Normalerweise würde dies den Erhalt von Bauwerken in der Region unterstützen, doch in diesem Fall greift die Eisenbahnverordnung. Diese Bundesregelung hat Vorrang vor der Wiener Bauordnung, was bedeutet, dass auch schutzwürdige Gebäude für Infrastrukturprojekte abgerissen werden können.
Die Wiener Linien betonen, dass die neuen U-Bahnstationen erhebliche Vorteile bieten werden. Laut ihren Angaben werden täglich mehr als zwei Millionen Fahrgäste und zahlreiche Anwohner von diesem neuen Verkehrsanliegen profitieren. Während der Verlust eines kulturellen Erbes bedauert wird, wird die Schaffung moderner Verkehrswege als entscheidender Fortschritt für das Stadtgebiet angesehen.
Die Herausforderung, moderne Verkehrsstrukturen in einem historischen Umfeld zu schaffen, zeigt sich auch an anderen Orten, wie etwa in der Nähe des Allgemeinen Krankenhauses (AKH), das ebenfalls in den Planungen eine Rolle spielt. Ein Umfahren ist dort erforderlich, um die baulichen Vorgaben einhalten zu können.
Es bleibt abzuwarten, wie die Hernalser und die Stadt allgemein auf diese Transformation reagieren werden, während sich die Wiener Linien weiter auf den kommenden Ausbau der U-Bahn vorbereiten.