
Am vergangenen Freitag war ein bedeutender Tag für die Wiener Stadtentwicklung: Der Tunnelanstich für die „Ost-Röhre“ des Wiental-Kanals wurde feierlich am Gaudenzdorfer Gürtel in Meidling vorgenommen. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Silvia Jankovic, Bezirksvorsteherin von Margareten, nahmen an der Zeremonie teil, wobei Jankovic als Tunnelpatin den symbolischen ersten Schlag vollzog. Der Bau des rund neun Kilometer langen Abwassertunnels soll bis 2027 abgeschlossen sein und ist Teil einer umfassenden Maßnahme, um den Wienfluss besser vor Verschmutzung und Überflutung während Starkregen zu schützen.
Czernohorszky unterstrich die Bedeutung des Projekts und erklärte: „Der Vollausbau des Wiental-Kanals ist eine wichtige Zukunftsinvestition zum Schutz der Umwelt.“ Da extreme Wetterereignisse durch die Klimakrise vermehrt auftreten, wird der Kanal dazu beitragen, das Wasser bei Starkregenereignissen effizient abzuleiten. Dieses Infrastrukturprojekt soll die Auswirkungen solcher Regenfälle auf die Gewässer signifikant verringern und gleichzeitig die Lebensqualität in Wien sichern.
Innovative Bauweise und Patenschaft
Der Tunnelbau wird unter Verwendung der neuesten österreichischen Tunnelbaumethode umgesetzt. Die Ost-Röhre, die bis zum Ernst-Arnold-Park in Margareten führt, wird als "Silvia-Stollen" bezeichnet. Dabei wird eine Tunnelbohrmaschine zum Einsatz kommen, die bis Anfang 2025 montiert wird. Die ersten Grabungen beginnen in Richtung Westen, zum Skatepark Auhof in Hietzing, und sollen bis Sommer 2026 abgeschlossen sein, bevor die Maschine für den Rücktransport zum Startschacht verwendet wird.
In der Tradition der Bergbauernpatenschaften lud Jankovic zur Feier ein. Sie äußerte sich stolz darüber, als Tunnelpatin ausgewählt worden zu sein, und versprach, das Wohlergehen des Baustellenteams im Blick zu behalten: „Ich werde gerne regelmäßig mit einer Jause die Baustelle besuchen.“ Neben der symbolischen Bedeutung hat ihre Rolle auch eine praktische Komponente, da sie den Zusammenhalt und das Teamgefühl auf der Baustelle stärken möchte.
Zudem betonte Andreas Ilmer, der Direktor von Wien Kanal, die Dimension des Projekts: Das Zentrum der Baustelle umfasst eine Fläche von 12.000 Quadratmetern am Gaudenzdorfer Gürtel, wo Materialien gelagert und die Tunnelbauteile angeliefert werden. Im Verlauf des Projekts werden insgesamt 42.800 Tunnelbausteine und 140.000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt. Zusätzlich sind mehrere Lagerflächen, Büros und Unterkünfte für das Bohrteam vorgesehen.
Für die Stadt Wien ist dieses Projekt nicht nur eine bauliche Herausforderung, sondern auch ein entscheidender Schritt in Richtung eines effektiveren Hochwasserschutzes. Die Arbeiten am Wiental-Kanal sind ein Beleg dafür, wie wichtig es ist, sich den Veränderungen des Klimas anzupassen und die nötigen Infrastrukturen zu schaffen, um zukünftigen Herausforderungen in der Stadtentwicklung zu begegnen.
Mehr Informationen zu den Hintergründen und den nächsten Schritten im Bauprozess sind auf www.meinbezirk.at zu finden.
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