In der Wiener Arbeiterhochburg Floridsdorf hat sich bei der jüngsten Nationalratswahl eine bemerkenswerte Wende vollzogen. Zum ersten Mal wählten mehr Bürgerinnen und Bürger die Freiheitlichen (FPÖ) als die sozialdemokratische Partei (SPÖ). Während der Rest von Wien stark rot bleibt, zeigt dieses Ergebnis in Floridsdorf einen auffälligen Rechtsruck in der politischen Landschaft. Die FPÖ erzielte ein Ergebnis von 29,84 Prozent und katapultierte sich damit an die Spitze.
Karl Mareda, Bezirksrat der FPÖ, äußerte sich optimistisch über die Zukunft. Er betonte, dass die Freiheitlichen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich verstärkt um die Anliegen der Anwohner zu kümmern. Häufige Themen in den Gesprächen mit den Bürgern seien Probleme mit „Ausländerbanden“ in Gemeindewohnanlagen gewesen, bei denen die SPÖ offenbar nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Reaktion der SPÖ und ihre Vertreter
Georg Papai, der Bezirksvorsteher und SPÖ-Politiker, sieht einen Unterschied zwischen Nationalrats- und Bezirkswahlen. Er hebt hervor, dass es bei der Nationalratswahl um die „Lage der Nation“ gehe, während die bevorstehenden Bezirkswahlen direkte, lokale Themen betreffen. Trotz der knappen Niederlage mit 29,60 Prozent ist er stolz auf das Ergebnis seiner Partei in Floridsdorf, zumal zwei neue Abgeordnete, Bernhard Herzog und Paul Stich, ins Hohe Haus einziehen.
Die Neos können ebenfalls einen Zuwachs verzeichnen und haben 1,22 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Wahl hinzugewonnen, sodass sie nun auf 8,47 Prozent kommen. Bezirkssprecher Marcello Gebhardt sieht darin eine Bestätigung für den Reformkurs der Wiener Stadtregierung.
Verluste für ÖVP und Grüne
Die Wahlen brachten hingegen negative Nachrichten für die ÖVP und die Grünen. Letztere erlitten herbe Verluste und kamen nur auf sieben Prozent, was fast einer Halbierung ihres Ergebnisses im Vergleich zur letzten Nationalratswahl entspricht. Heinz Berger, Klubobmann der Grünen, gestand, dass er eine derartige Niederlage nicht vorhergesehen hatte und verweist darauf, dass viele Wähler ihr Kreuz bei der SPÖ gesetzt haben, um ein Signal gegen die rechte Entwicklung zu setzen.
Die ÖVP verlor nahezu zehn Prozentpunkte und landete bei 17,10 Prozent. Leonhard Wassiq, Bezirksparteiobmann, interpretiert die Wahlergebnisse als Ausdruck der allgemeinen Stimmungslage und nicht als spezifische Themen. Er kündigte an, dass sich die Volkspartei in Floridsdorf auf relevante Themen wie Verkehr, Sicherheit und Wohnen konzentrieren wird, um gemeinsam für ein lebenswerteres Umfeld zu arbeiten.
Für die kommenden Bezirkswahlen wird spannend zu beobachten sein, ob die FPÖ ihren Aufwärtstrend fortsetzen kann oder ob die anderen Parteien, besonders die SPÖ, ihre Lehren aus dieser Wahl ziehen werden, um die Wähler wieder zurückzugewinnen.
Weitere spannende Themen aus der Region sind beispielsweise ein neues Biotop auf der Schmetterlingswiese oder das Samariterwagerl, das Spenden für den Sozialmarkt gesammelt hat.
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