Israelisches Schweigen bei Papst Franziskus' Tod – Nur Herzog trauert!

Israel - Der Tod von Papst Franziskus hat weltweit eine Welle der Trauer ausgelöst. Doch während zahlreiche Regierungen und religiöse Führer ihre Beileidsbekundungen ausgesprochen haben, bleibt die offizielle Reaktion aus Israel auffällig zurückhaltend. Auf einem Regierungskonto wurde zunächst eine Erklärung veröffentlicht, die jedoch schnell wieder gelöscht wurde. Diplomatische Vertretungen Israels weltweit erhielten die Weisung, ähnliche Beiträge zu entfernen. Lediglich Staatspräsident Isaac Herzog äußerte seine Trauer und bezeichnete den verstorbenen Papst als „Mann von tiefem Glauben und grenzenlosem Mitgefühl“.

Die Tatsache, dass sowohl Regierungschef Benjamin Netanyahu als auch Außenminister Gideon Saar keine offiziellen Stellungnahmen abgaben, wirft Fragen auf. Laut Berichten des israelischen Außenministeriums steht das Schweigen der Führung im Zusammenhang mit den letzten Äußerungen des Papstes, der wiederholt die israelische Kriegsführung im Gazastreifen kritisiert hatte. In seinem letzten öffentlichen Auftritt hatte Franziskus eindringlich zu einem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas aufgerufen.

Die Spannungen zwischen Israel und dem Vatikan

Die angespannten Beziehungen zwischen Israel und Papst Franziskus sind seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 besonders ausgeprägt. Die Medienberichterstattung hebt hervor, dass die israelischen Vertretungen angewiesen wurden, sich nicht in die Kondolenzbücher des Vatikans einzutragen. Diese Maßnahmen zeigen die Komplexität der diplomatischen Beziehungen, die in den letzten Jahren von verschiedenen Kontroversen geprägt sind.

In einem Leitartikel der „Jerusalem Post“ wurde die Rolle von Papst Franziskus in der katholischen Kirche gewürdigt, jedoch gleichzeitig auf die belasteten Beziehungen zu Israel hingewiesen. Raphael Schutz, ein ehemaliger israelischer Botschafter beim Vatikan, kritisierte das Schweigen Israels und betonte die spirituelle Bedeutung des Papstes für über eine Milliarde Menschen.

Erinnerungen und Vermächtnis von Papst Franziskus

Papst Franziskus wird sowohl als Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs als auch als Kritiker der israelischen Politik wahrgenommen. Sein Pontifikat begann positiv aus jüdischer Sicht. Er hatte enge Beziehungen zum Judentum und setzte sich unter anderem für die Aufklärung des Anschlags auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires 1994 ein. Auch seine regelmäßige Teilnahme an Holocaust-Gedenkveranstaltungen und der Besuch der Synagoge in Rom zeugen von einer tiefen Wertschätzung für jüdisches Leben und Glauben.

Der Papst äußerte sich stets gegen Antisemitismus und betonte die Verantwortung von Juden und Christen, den religiösen Sinn in der Gesellschaft lebendig zu halten. Trotz der aktuellen Spannungen bleibt das Pontifikat von Franziskus von einer Vertiefung der katholisch-jüdischen Beziehungen geprägt, was sich auch in der Eröffnung einer Vertretung des World Jewish Congress im Vatikan widerspiegelt.

Das internationale und nationale Interesse an der Beerdigung des Papstes, die für kommenden Samstag angesetzt ist, ist hoch. Diese fällt auf den Schabbat, was die Entsendung eines offiziellen Vertreters aus Israel nach Rom kompliziert. Die Komplexität der Situation zeigt, wie die Politiken und Glaubensrichtungen miteinander verwoben sind und weiterhin Einfluss auf die Diplomatie zwischen Staaten haben.

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Ort Israel
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