
Ein erschütternder Vorfall hat in Wien für Aufsehen gesorgt: Eine Mutter hat in der Geburtsklinik Favoriten ihr neugeborenes Kind getötet. Der erschreckende Vorfall fand Donnerstag nachmittags statt, als die Polizei die Klinik durchsuchte, um ein kürzlich verschwundenes Baby aus der Neonatologie zu finden. Diese Abteilung ist für die Betreuung von Frühgeborenen zuständig, die vor der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen.
Am nächsten Tag wurde das leblos gefundene Mädchen entdeckt. Die 30-jährige Mutter, die türkischer Herkunft ist und in der Einvernahme angab, "familiäre Probleme" als Motiv für ihre Tat zu haben, wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Wien hat Untersuchungshaft beantragt.
Postpartale Depression: Eine weit verbreitete Herausforderung
In den Nachwirkungen dieses Vorfalls spiegelt sich ein ernstes gesellschaftliches Problem wider: die postpartale Depression. Professorin Claudia Klier von der Med-Uni Wien erklärt, dass 15 Prozent der Mütter von postpartalen Depressionen betroffen sind, wobei einige bereits während der Schwangerschaft Symptome zeigen.
Ein eindringliches Beispiel liefert die Erfahrung von Anna O., die vor zwei Jahren eine schwere postpartale Depression durchlebte. Trotz einer harmonischen Ehe und Freude auf ihr Kind konnte sie nach der Geburt nicht mehr schlafen und litt unter Angstzuständen. Sie schildert, dass diese schmerzhaften Zustände in Schüben kamen, was es ihr unmöglich machte, alltägliche Tätigkeiten zu bewältigen.
Anna benötigte dringend Hilfe und versuchte, über verschiedene Hotlines Unterstützung zu finden, jedoch ohne sofortige Erfolge. Erst nach fünf Tagen, als ihre Situation sich erheblich verschlechterte, erhielt sie Hilfe und wurde mit Antidepressiva behandelt. Trotz dieser Therapie kam es jedoch zu physischen Komplikationen, und eine nötige Kürettage in einer anderen Klinik verschlechterte ihren Zustand weiter.
In ihrer Erzählung berichtet Anna von einem Gefühlschaos, das sie in die Psychiatrie führte. Dort wurde sie stationär behandelt, nachdem sie eine postpartale Psychose erlitten hatte. Ihre Erlebnisse waren von Desorientierung geprägt; sie fühlte sich wie die "verwirrte Frau, die halbnackt durch die Gänge schlich". In der Klinik war es äußerst schwierig, eine adäquate Behandlung zu finden, da nur wenige Betten für solche Fälle zur Verfügung standen.
Einen Lichtblick fand Anna nach umfassender Behandlung: Heute geht es ihr besser, sie ist berufstätig und eine glückliche Mutter. Trotzdem macht sie sich Sorgen um andere Frauen, die nicht die Ressourcen oder das Unterstützungssystem haben, das sie genoss. "Was ist mit denjenigen, die alleine sind oder die Sprache nicht sprechen können?" fragt sie.
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