Die Grünen in Wien stehen vor einer wesentlichen Neuorganisation, die für die bevorstehenden Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen im Herbst 2025 von Bedeutung ist. Nur zwei Monate nach der Nationalratswahl, die für die Partei enttäuschend verlief, soll die bisherige Doppelspitze durch eine einzelne Führungspersönlichkeit ersetzt werden. Diese Entscheidung wurde vor dem Hintergrund der Wahlen getroffen, bei denen die Grünen im Vergleich zu 2019 deutlich an Stimmen verloren haben.
Das Wählergebnis von 12,34 Prozent bedeutet für die Grünen in Wien einen Rückgang von mehr als 8 Prozentpunkten. In Regionen, die traditionell als grüne Hochburgen galten, war der Schwund teils besonders spürbar. Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklung betonen Parteivertreter, dass man diese Wahl als taktische Entscheidung vieler Wählerinnen und Wähler betrachtet, welche die SPÖ unterstützten, um einem möglichen Rechtsruck zuvorzukommen.
Neuer Kurs für die Grünen
Um in den Wiener Wahlkampf zu starten, wird es jedoch keinen Platz mehr für zwei Spitzenkandidaten geben. Die Parteispitzen Judith Pühringer und Peter Kraus, die die Grünen in den letzten drei Jahren als Führungsteam geleitet haben, gehen jeweils als Einzelkandidaten in die neue Ära. Es wird erwartet, dass bereits in der kommenden Woche eine Entscheidung über die künftige Spitzenkandidatur bekannt gegeben wird. Insider berichten, dass Pühringer und Kraus sich diesen Schritt schon vor der Nationalratswahl untereinander ausgemacht haben.
Obwohl es zu einer offiziellen Nominierung kommt, wird die endgültige Bestätigung des Spitzenkandidaten oder der Spitzenkandidatin erst am 22. Februar 2025 stattfinden, wenn die grüne Basis bei einer Landesversammlung eine Wahl zur Vergabe der Listenplätze abhalten wird. Daher bleibt abzuwarten, wer letztendlich als das einprägsame Gesicht der Wiener Grünen in den Wahlkampf geht.
Pühringer und Kraus wurden erstmalig im Frühjahr 2023 in ihren Ämtern bestätigt, doch diese Richtungsänderung könnte für die zukünftige Strategie der Partei von großer Bedeutung sein. Angesichts der bevorstehenden Wahlen ist es nunmehr unerlässlich, dass die Grünen ihre Form und ihre Botschaften zielgenau auf die Wählerinnen und Wähler ausrichten, um möglicherweise verlorene Stimmen zurückzugewinnen.
In den nächsten Wochen wird es Spannungen und Diskurse innerhalb der Partei geben, während die Mitglieder sich auf die anhaltenden Veränderungen einstellen und entscheiden, wie sie am besten auf die Herausforderungen, die vor ihnen liegen, reagieren können. Diese Neuaufstellung könnte der Schlüssel sein, um den Anschluss an die Wählerinnen und Wähler wiederzugewinnen.
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